Nach meiner Rundumrückschau im ersten Teil meines Jahresrückblicks geht es jetzt um ein Thema, das mir und auch meinen Kolleginnen und Kollegen hier in der Stiftung Gesundheit ganz besonders am Herzen liegt: Barrierefreiheit, genauer Barrierefreiheit in der ambulanten medizinischen Versorgung. Wie Sie vielleicht bereits aus meinem Blog der ersten Januarwoche wissen, haben wir uns auch für 2013 in diesem Bereich viel vorgenommen.
Bei allen guten Vorsätzen wollen wir aber nicht vergessen, dass sich gerade im Bereich der Barrierefreiheit im vergangenen Jahr viel bei der Stiftung Gesundheit und der Stiftung Gesundheit Fördergemeinschaft getan hat. Aber warum ist uns dieses Thema so wichtig?
Bislang bieten nur etwa ein Drittel aller Arztpraxen in Deutschland überhaupt Vorkehrungen zur Barrierefreiheit – und das sind oft auch nur Einzelaspekte wie, immerhin, ein Behindertenparkplatz. Mit Projekten wie „Barrierefreie Praxis“ und dem „Praxis-Tool Barrierefreiheit“ möchten wir dazu beitragen, dass sich der Anteil an dieser Praxen erhöht. Doch immer eins nach dem anderen, jede ambitionierte Unternehmung beginnt mit dem ersten Schritt.
Startschuss für das „Praxis-Tool Barrierefreiheit“
Im Mai fiel der Startschuss für unser neuestes Projekt: das Praxis-Tool Barrierefreiheit. Es handelt sich dabei um ein web-basiertes Experten-Informationssystem, das Praxisinhabern und Planern von Versorgungseinrichtungen helfen soll, Maßnahmen der Barrierefreiheit bereits in der Planungsphase von Bau bzw. Umbau zu berücksichtigen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat die Stiftung Gesundheit Fördergemeinschaft, unseren Förderverein, mit der Entwicklung dieses Planungsinstrumentes für Ärzte beauftragt.
Seit Projektbeginn ist viel passiert: Die wichtigen ersten Schritte waren die Bildung eines Beirates und eines Expertenrates. Im Beirat haben sich Vertreter der relevanten Interessengruppen, Verbände, aus der ärztlichen Praxis, Politik und Wirtschaft versammelt, um ihr jeweiliges Fachwissen in das Projekt einfließen zu lassen. Zu den Beiratsmitgliedern zählen u.a. Vertreter des GKV-Spitzenverbands, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, der Bundesarchitektenkammer, der ApoBank, des Bundesministeriums für Gesundheit, des Bundeskompetenzzentrums Barrierefreiheit und des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe. In dieser Besetzung fließt Knowhow aus allen relevanten Quellen in das Projekt ein: Die Perspektive der Menschen mit Behinderung wird ebenso berücksichtigt wie die der Praxisinhaber, die politischen Anforderungen sind ebenso einbezogen wie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Am 16. Oktober 2012 haben sich die Beiratsmitglieder zur ersten konstituierenden Sitzung in Berlin getroffen. Dabei wurde viel über kommende Herausforderungen und die verschiedenen Blickwinkel der Partner diskutiert. Der Expertenrat besteht, wie es der Name schon sagt, aus Profis verschiedener Bereiche, wie Handwerk, Industrie und Selbsthilfe. Es kommen immer wieder neue Mitglieder hinzu.
Leichte Sprache ist ganz schön schwer
Mit großen Schritten geht es auch bei unserem Projekt „Barrierefreie Praxis“ voran. So haben wir 2012 beispielsweise die Abfrage der Barrierefreiheitskriterien weiterentwickelt und Patienteninformationen in leichter Sprache als Kriterium hinzugenommen. Dabei hat sich gezeigt, dass auch auf diesem Gebiet – wie beim Thema Barrierefreiheit insgesamt – noch viel Aufklärungsbedarf besteht. Hier laufen noch unsere Analysen und Auswertungen. Auch die Erhebungsmethode selbst entwickeln wir ständig weiter. 2012 haben wir darum zwei Studien zur Güteprüfung der Selbstauskünfte der Ärzte veranlasst.
Wir werden uns aber nicht auf Lorbeeren ausruhen, sondern die Arbeit aus 2012 als Ansporn für 2013 nutzen! Es ist bereits eine ganze Reihe von Neuerungen geplant, und darüber halten wir Sie hier in unserem Blog, auf der Website der Stiftung Gesundheit sowie über unseren Print-Newsletter, den Stiftungsbrief, und den E-Mail-Newsletter, die Stiftungsbrief-News, immer auf dem Laufenden. Sie bekommen unseren Newsletter noch nicht? Na, dann man los: hier können Sie das ändern.