Schnee gehört in den Januar, ebenso wie der Patient der Zukunft in den Online-Bereich – oder doch nicht? Beim vdek (Verband der Ersatzkassen e.V.) -Neujahrsforum in Dresden konnten sich 140 Gäste zu beiden Themen austauschen. Während sich draußen der Winter alle Mühe gab, um Autofahrer und Bahnreisende zu ärgern, ging es auf dem Podium um die Frage „Patient online – schöne neue Welt?“. Ein Thema, das viele Diskussionen aber auch gegenseitige Zustimmung zu Tage förderte. Keine Angst – alle Experten waren sich zumindest soweit einig, dass der Arztbesuch auch in Zukunft unverzichtbar bleibt. Also noch sind keine Cyberärzte oder Besuche in einer Online-Praxis in Sicht. Für Gesprächsstoff sorgten auch die Vorträge. Während sich Alexander Schachingers (Gründer healthcare42) Vortrag vor allem auf die künftigen Herausforderungen und Möglichkeiten der Schnittstelle Patient und Internet konzentrierte, habe ich das Projekt „Arztlotse“ vorgestellt. Das Gemeinschaftsprojekt des vdek und der Stiftung Gesundheit bietet den Internetnutzern die Chance der Arztsuche und -bewertung.
Angeregte Podiumsdiskussion
Die beiden Vorträge bildeten die Einleitung zur anschließenden Podiumsdiskussion. Unter der Leitung von TV-Gesundheitsexperte Friedemann Schmidt diskutierten Marion Schmidt (Rechtsreferentin der Verbraucherzentrale Sachsen), Holger Ostermeyer (Pressesprecher des Universitätsklinikums Dresden) und die beiden Vortragsreferenten über die zukünftige Rolle des Internets in der Gesundheitsbranche. Dort war geballtes Fachwissen auf der Bühne. Die Fragen waren nicht nur dem Moderator vorbehalten, auch das Publikum wurde integriert und hatte zahlreiche Anmerkungen zu den Vorträgen. So fühlen sich also Fußballtrainer, wenn die Journalisten auf einer Pressekonferenz ihre knallharten Fragen stellen. So entstanden angeregte Diskussionen, beispielsweise das Thema Datenschutz betreffend. Wie können die Daten heutzutage gesichert werden? Gibt es vollkommenen Schutz? Sind chronisch kranke Menschen bereit mehr Daten preiszugeben?
Kommunikation der Zukunft
Spannende Ansichten zu wichtigen Zukunftsthemen der Gesundheitsbranche kamen so zur Sprache. Das Internet wird zukünftig eine immer wichtigere Orientierungshilfe für die Patienten sein. Bereits heute nutzen, laut aktueller Studie, 74 Prozent der Menschen das Internet bei Gesundheitsfragen. Besonders jetzt ist es wichtig, dass die User richtige und unabhängige Informationen bekommen und nicht auf werbebasierten Websites mit gesteuerten Inhalten landen – übrigens greift die Stiftung Gesundheit mit ihren Zertifizierungen hier besonders an. Homepages, Blogs, Foren und Facebook – diesen neuen Medien können sich auch traditionelle Institutionen, wie Universitätskliniken, nicht entziehen. Dementsprechend finden immer mehr Ärzte und Kliniken den Weg in den Social Media Bereich. „Diese Entwicklung findet statt – mit oder ohne Sie“, war eine zentrale Aussage des Neujahrsforums. Besonders in der Kommunikation zwischen Patient und Arzt nimmt das Internet eine sehr wichtige Rolle ein. Viele Patienten nutzen schon heute die Informationen aus dem Netz, um ihren Arzt gezielt nach neuen Behandlungsmethoden oder Medikamenten zu fragen. Darauf müssen sich Ärzte einstellen. Aber diese Entwicklung durchleben Ärzte und Patienten ja gleichermaßen und können davon durchaus profitieren.
Nach den ausgiebigen Fachinformationen konnten sich alle Teilnehmer im Anschluss an die Podiumsdiskussion beim gemütlichen Get-Together stärken und unterschiedliche oder gemeinsame Ansichten austauschen. Eine rundum gelungene Veranstaltung fand so ein angenehmes Ende. Danach hieß es dann auch für mich raus ins Winterwetter. Aber mich konnte der Schnee nicht ärgern, meine Bahn fuhr pünktlich ab!