Laut einer Studie der Universitäts-Zahnklinik Bern weisen fünf Prozent der befragten Zahnarztpatienten pathologisch erhöhte Angstwerte auf, ohne dass eine angstauslösende Behandlung jedoch bevorsteht. Hochgradig ängstliche Patienten gaben traumatische Erlebnisse in Zusammenhang mit einer Zahnbehandlung als Ursache dafür an. Die mittelgradig … Continue reading
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Gesundheitswesen vs. Gesundheitssystem vs. Gesundheitswirtschaft vs. Gesundheitsbranche vs. Gesundheitsmarkt?!
Ich arbeite im / in der… . Die Begriffe bezeichnen doch ungefähr alle dasselbe – oder doch nicht? Ich versuche mich an einer Begriffsabgrenzung. Aber Achtung: Ist im Alltag ziemlich nebensächlich, zeigt aber den Wandel des deutschen Gesundheitssystems.
Gesundheitswesen
Laut dem Duden bezeichnet das Suffix „-wesen“ in Wortbildungen „mit Substantiven einen Bereich, eine Gesamtheit, die etwas in seiner Vielfalt umfasst“.…
Buchtipp: Risiken durch medizinische Freeware
Die IT entwickelt sich extrem schnell. Neue Paradigmen fordern alle Branchen kontinuierlich heraus.
Sie bieten Chancen, bringen aber auch Risiken mit sich.
Wie gehen Kliniken mit der Verfügbarkeit kostenloser (medizinischer) Software um?
Gesundheitseinrichtungen agieren in einem regulierten Umfeld. Die europäische Medizinprodukteregulierung legt fest, dass Produkte, die in Diagnose und/oder Therapie eingesetzt werden, als Medizinprodukte gelten und damit bestimmten Anforderungen unterliegen. Die deutsche Gesetzgebung bestimmt, dass von Krankenhäusern und Anwendern nur solche konformen Produkte für die Diagnose/Therapie betrieben bzw. angewendet werden dürfen. Dies umfasst auch medizinischen Software.
Aus der praktischen Erfahrung wissen die IT-Leiter, dass dem gegenläufig auch nicht-konforme
Software – insbesondere Freeware – eingesetzt wird.
Aus der Situation ergeben sich für die Verantwortlichen folgende Fragen:
- Welche Mechanismen sollen den nicht-gesetzeskonformen Einsatz von Medizinprodukten verhindern und warum sind diese bezogen auf medizinische Freeware nicht effektiv?
- Welche Risiken ergeben sich für die Beteiligten und welche Handlungsoptionen haben sie?
- Wie kann schließlich ein Gesamtkonzept aussehen, das auch zukünftige IT-Trends adressieren kann?
Im Rahmen der dazu durchgeführten Internet-Befragung wird offensichtlich, dass in den meisten Krankenhäusern der Beschaffungsprozess das maßgebliche Compliance-Instrument ist, um ausschließlich konforme Produkte einzusetzen. Sämtliche innerhalb des Beschaffungsprozesses vorhandenen Einzelmechanismen sind aber hinsichtlich kostenloser Software, die im Internet per Download verfügbar ist, nicht wirksam. Auch Maßnahmen, mit denen zumindest im Schadensfall der Einsatz nicht-konformer Software als Ursache identifiziert und abgestellt werden könnte, erweisen sich als nicht effektiv.
Aus der Tatsache, dass nicht-konforme Software für Diagnose und/oder Therapie – in den meisten Fällen ohne das Wissen von Führungskräften und Management – eingesetzt wird, ergeben sich umfassende Risiken für die Beteiligten. Das Buch beschreibt ein Konzept, mit dem Kliniken einerseits den Umgang mit kostenloser medizinischer Software, aber andererseits auch kommende IT-Trends beherrschen können.
Das Buch richtet sich an Krankenhaus-Entscheider wie Geschäftsführer und IT Leiter.
Weblinks:
Buch: Risiken durch medizinische Freeware
Eine "gute" Blutdruck-App: Welche Funktionen sind wichtig?
Laut einer Umfrage der deutschen Hochdruckliga e.V. geben 59 Prozent der Befragten an, ihren Blutdruck mindestens einmal pro Tag zu messen und 55 Prozent führen ein Blutdrucktagebuch, jeder zehnte (11 %) nutzt dazu heute bereits eine App (1). Welche Unterstützung sollte eine Blutdruck-App bieten, damit sie Patienten beim Selbstmanagement wirksam und dauerhaft unterstützen kann?
Zur Evidenz von Blutdruck-Apps selbst, gibt es bisher kaum Studien. Die Auswertung von Studien zur Wirksamkeit digitaler Interventionen zur Unterstützung des Selbstmanagements von Bluthochdruck gibt Hinweise, dass sich die folgenden Funktionen positiv auswirken können (2):
- Erinnerung an Einnahme der Medikamente scheint die Adhärenz wenigstens kurzzeitig zu verbessern.
- Erinnerung an die Blutdruckmessung wirkt sich positiv aus. Ob diese Erinnerung in Form einer Warnmeldung erfolgt, wenn eine geplante Messung nicht durchgeführt, oder als voreingestellte regelmäßige Erinnerung, z. B alle drei Tage, scheint keinen Unterschied zu machen.
- Einbindung von kurzen Feedbacknachrichten, Tipps oder Lernbotschaften, z. B. nach dem Eintragen der Blutdruckwerte ins digitale Tagebuch, zeigen Wirkung. Wer sich die Zeit nimmt, den Blutdruck zu dokumentieren, ist auch offen für Tipps bzw. Hinweise zum optimierten Selbstmanagement und zur langfristigen Umstellung von Verhaltensweisen.
- Automatisierte Weiterleitung der Blutdruckdaten, z. B. als Wochenübersicht, an den behandelnden Arzt. Dies führt in Studien zu häufigeren Therapieanpassungen, was ein Indiz sein könnte für eine bessere Blutdruckeinstellung.
Was kennzeichnet eine gute Blutdruck-App darüber hinaus aus?
- Durch die Einbindung der Nutzerzielgruppe bereits in der Entwicklungsphase der App, reduzieren sich die Fehler bei der Anwendung durch den App-Nutzer deutlich.
- Eine gute Blutdruck-App sollte den Nutzer darauf hinweisen, sein Messgerät regelmäßig überprüfen zu lassen, denn nur wenn die aufgezeichneten Daten korrekt sind, bilden sie eine verlässliche Basis zur Orientierung im Selbstmanagement.
- Auch Informationen zur korrekten Messtechnik sind wichtig, um verlässliche Messwerte zu erfassen. Da die meisten Blutdruckmessgeräte von den Patienten selbst erworben werden und sie keine Einweisung bekommen, könnten Videoanleitungen in einer Blutdruck-App die Anwendungsfehler reduzieren.
Wie lässt sich auf Basis dieser als wirksam bzw. wichtig identifizierten Funktionen das derzeitige App-Angebot für deutsche Verbraucher bewerten? Die Initiative Präventionspartner hat in ihrem aktuellen Screening insgesamt 29 deutschsprachige, kostenlose Blutdruck-Apps untersucht und dabei folgende Unterstützungsfunktionen festgestellt:
- Fast alle Apps bieten eine Tagebuchfunktion (97 %), mit der sich Blutdruckwerte dokumentieren lassen.
- In vier von fünf Apps (83 %) können die Tagebucheinträge als Backup auf der SD-Karte gespeichert und mit Dritten, z. B. dem behandelnden Arzt, geteilt werden.
- Drei von vier Apps (79 %) visualisieren die Tagebucheinträge in Form von Graphiken, d. h. Verlauf und Trends der Blutdruckwerte werden erkennbar.
- Knapp die Hälfte der Apps (41 %) bietet eine Erinnerungsfunktion, d. h. der Nutzer kann sich z. B. an die regelmäßige Medikamenteneinnahme oder Blutdruckmessung erinnern lassen.
- Jede dritte App (28 %) vermittelt Gesundheitsinformationen interaktiv, d. h. bezogen auf den Nutzer, der z. B. mit einem BMI-Rechner (Body Mass Index) sein Risiko ermitteln kann.
- Jede 7. App (14 %) bietet Zugriff auf Lebensmitteldatenbanken, die das Führen eines Ernährungstagebuchs erleichtern.
- Jede zehnte App (10 %) gibt vor, mit der Kamera des Smartphones den Blutdruck direkt messen zu können, obwohl keine dieser Apps als Medizinprodukt zur Therapie oder Diagnose von Krankheiten zugelassen ist. Die Anbieter sichern sich mit einem Haftungsausschluss ab, der vom Nutzer nicht unbedingt erkannt wird.
Fazit: Dokumentations- und Erinnerungsfunktionen dominieren in den untersuchten Blutdruck-Apps. Individuelle Motivationsbotschaften bzw. Tipps zum Selbstmanagement, die z. B. bei der Eingabe der Blutdruckwerte angezeigt werden, könnten Handlungsimpulse setzen zur regelmäßigen Blutdruckmessung, zur Gewichtsabnahme oder zur körperlichen Aktivität. Keine der untersuchten Apps nutzt diese Funktion, d. h. alle Blutdruck-Apps bleiben hier unter ihren theoretischen Möglichkeiten. Keine der Apps informiert darüber, ob die Entwicklung in Zusammenarbeit mit Betroffenen erfolgt ist. App-Anbieter, die ihren Entwicklungsprozess zukünftig in diesem Punkt offenlegen, könnten sich positiv abheben.
Weiter zu den Testberichten der 29 Blutdruck-Apps.
Weiter zum Download der Testübersichten aller 29 untersuchten Blutdruck-Apps.
Informationen zum methodischen Ansatz des App-Screenings.
Quellen
- Deutsche Hochdruckliga e. V, Umfrage 02/2015
- iMedicalApps, Evidence based list hypertension apps