Hajo der Stationsarzt – als Skifuzzy

( … was bisher geschah … )

Es ist Winter und Michelles Vorschlag war es, Skifahren zu gehen. Nun, die Berge sind ein gutes Stück weg, aber warum eigentlich nicht? Als gebürtiger Züricher ist Hajo schließlich mit den Brettern an den Füßen auf die Welt gekommen. Allerdings ist er schon lange nicht mehr gefahren, Michelle noch gar nie. Er könnte ihr natürlich ein paar Tricks verraten …

Und so wird ein günstiges Skiwochenende in Österreich gebucht. Nach Vorarlberg soll es gehen. Die Sachen sind gepackt, Ausrüstung wird vor Ort ausgeliehen. Die Busfahrt dauert einige Stunden, aber die Vorfreude ist enorm. Vor allem, es ist Hajos erstes gemeinsames Wochenende mit seiner geliebten Michelle. In den letzten Stunden hat es nochmal ordentlich Neuschnee gegeben. Hey, was kann es Schöneres geben?

Und so stehen Michelle und Hajo schließlich an einem Übungshang inmitten einer fantastischen Bergwelt. Montafon, einfach beeindruckend. Unser Stationsarzt gibt nun also den Skifuzzy und versucht Michelle erste Skibewegungen beizubringen. Was für ein hübscher blonder Schneehase denkt er sich. Sie stellt sich für den ersten Tag gar nicht so schlecht an. Doch irgendwann ist sie erschöpft und schlägt vor, dass Hajo noch ein paar Abfahrten selbst machen kann, damit er auch auf seine Kosten kommt. Das lässt er sich nicht zwei Mal sagen. Und auf gehts auf die schwarze Piste. Hajo! Du bist lange nicht mehr gefahren, weißt du das?

Und ab gehts, ein bisschen in den Tiefschnee rein. Ja, das rockt, wie in guten alten Zeiten … nächste Abfahrt … doch liebe Leser, was wäre eigentlich eine “Hajo der Stationsarzt Geschichte” ohne einen zünftigen Notarzteinsatz? Ihr ahnt es schon? Richtig. Der nächste Einsatz wartet exakt an der nächsten Ecke.

“Hä, da liegt doch einer neben der Piste?” denkt sich Hajo so im Vorbeifahren. “Und warum sitzt da einer auf ihm drauf und drückt ihm den Brustkorb ein? Mist! Reanimation!”

“Äh ich bin Arzt … ”

“Ah gut! Er hat keinen Puls mehr, habe ihn hier aufgefunden. Keine Ahnung was passiert ist!”

“Okay, machen Sie weiter! ich übernehme die Atmung!”

Ein ca. fünfzigjähriger, mittlerweile zyanotischer Skifahrer lebt nicht mehr, sein Rachen steht voll mit Erbrochenem, Hajo muss die Atemwege freimachen … keine angenehme Sache. Mund zu Nase Beatmung. Aus dem einen Ohr tropft Blut. Möglicherweise primär Herzinfarkt, Kammerflimmern danach Sturz oder zuerst Sturz und dann Schädel-Hirn-Trauma? Nun, letztlich ist es egal, das Herz hat aufgehört zu schlagen. Der Rettungshubi ist alarmiert. Wann kommt der denn endlich? Es tut sich absolut nix und Hajo hat seinen Notfallkoffer gerade nicht dabei.

Nach endlosen Zyklen der Reanimation und ständigem Freimachen der Atemwege dringt ein vertrautes Geräusch in Hajos Gehörgänge. Der Heli setzt zur Landung an und Hajo kann den Patienten an die Rettungsmannschaft übergeben. Kein gutes Gefühl. Das wird sicher nix mehr denkt sich Hajo und genau das sollte sich auch später leider bestätigen … Hajo riecht und schmeckt Erbrochenes, er spült seinen Mund gut mit Schnee aus, dann schnallt er sich die Skier wieder an und fährt eine letzte Abfahrt hinunter, sehr kontrolliert.

Unten an der Talstation wartet schon Michelle. Ihre blauen Augen funkeln in der Nachmittagssonne. Die Elfengleiche!

“Hajo, was für ein wunderschöner Tag! Bist du noch toll gefahren?”

“Ja, ich habe es nicht verlernt! Es war super!”

“Du sag mal, was war da vorhin eigentlich für ein Hubschrauber?”

“Och der, … nicht so wichtig” entgegnet ihr Hajo und küsst sie entschlossen auf den Mund, sehr sehr sanft.

Artikel von: Monsterdoc

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