Es ist schon erstaunlich – man könnte auch sagen: erschütternd -, wie sich Reaktionsmuster in der innerbetrieblichen Management-Kommunikation verschiedener Unternehmen gleichen. Ein Beispiel ist die Äußerung neuer Ideen. Unabhängig davon, ob es um eine Produktvariante, ein Marketinginstrument oder eine innerbetriebliche Veränderung geht, man kann fast schon eine Wette abschließen, dass eine oder mehrere der folgenden Äußerungen in unterschiedlichen Ausprägungen nicht lange auf sich warten lassen:
– “Toll, stellen Sie das doch bei unserem nächsten Bereichs-Meeting vor!” ist da zu hören, verbunden mit dem Hintergedanken, dass dann andere den Vorschlag zerpflücken und man selbst sich nicht äußern muss.
– “Lassen Sie das bloß nicht den Chef hören, der hat gegen diese Art von Ansätzen eine Aversion!”, sagen andere.
– “Das verursacht doch bestimmt ziemliche Kosten, das kriegen wir nie durch!”, prophezeien Dritte.
– “Davon können wir die Kollegen vom Vertrieb nicht überzeugen!” ist eine weitere Warnung.
– “Theoretisch ganz gut, aber bei den gegenwärtigen Marktbedingungen kaum realisierbar!” lautet die nächste Formulierung..
– “Ich will keine Ideen, sondern Ergebnisse!” ist die beliebte Chef-Formel.
Die Motive der “Ideen-Blocker” sind sehr unterschiedlich, ihre Rechtfertigung und Wirk-Kraft erhalten sie durch eine falsche Weichenstellung der Unternehmensleitungen, die Kreativität und innovatives Denken durch ein Double Bind aus bewußt diffus gehaltenen, einander entgegengesetzten Regeln zu Gestaltungsfreiheit und Ergebnisverantwortung unterbinden. Erst wenn Ideenfindung und -umsetzung zu einem gelebten Unternehmenswert werden und nicht nur als proklamiertes Handlungsprinzip die Firmenbroschüren zieren, entstehen echte Innovationsprozesse, die sowohl den Unternehmen als auch ihren Kunden nutzen, die man übrigens auch nach Ideen fragen kann…oder besser doch nicht?
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