Auch Arztpraxen benötigen Innovationen, um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern und ihre Wettbewerbsposition im regionalen Einzugsgebiet zu festigen. Innovationen sind definitorisch neue Ideen für Regelungen, Techniken, Verfahren und Handlungsweisen, die – im Arbeitsalltag umgesetzt – die Praxisarbeit nachhaltig verbessern. Beispiele für einzelne Praxisinnovationen finden sich immer wieder, aber wie ist es generell um das Innovations-Klima in Arztpraxen bestellt? Eine Kurzumfrage bei Medizinischen Fachangestellten in 50 zufällig ausgewählten Praxisbetrieben verschiedener Größe und Fachrichtung gibt einen Einblick. Die Mitarbeiterinnen wurden hierbei gebeten, mit Hilfe einer 4er-Skala anzugeben, inwieweit die folgenden fünf Aussagen auf ihre Praxis und ihre Tätigkeit dort zutreffen:
(1) Es ist Bestandteil unseres Arbeitsalltags, über neue Ideen nachzudenken.
(2) Die Umsetzung neuer Ideen wird durch den / die Praxisinhaber nachhaltig unterstützt.
(3) Fehler, die durch die Umsetzung von Neuem entstehen, werden problemlos akzeptiert.
(4) Funktionierende, für die Praxis förderliche Ideen werden belohnt.
(5) Wir beziehen auch Externe, z. B. Patienten oder Zuweiser, in unsere Suche nach neuen Ideen ein.
Das Resultat: das Innovations-Klima ist sehr schlecht, die Umsetzungsintensität der beschriebenen Innovations-Voraussetzungen liegt gerade bei 16%. Es deckt sich mit der Ergebnis einer zu diesem Thema im Jahr 2011 durchgeführten Studie (Arzthelferinnen beurteilen das Innovationsklima in ihren Praxen negativ) und ist nicht verwunderlich, denn viele Praxisteams kämpfen täglich mit der Verwaltung eines unzureichend geregelten Praxismanagements und den Folgen einer zu gering ausgeprägten innerbetrieblichen Kommunikation, so dass an weiterführende Aktivitäten gar nicht zu denken ist (Klagen? Ja! Handeln? Nein! – Niedergelassene Ärzte verschenken Praxisgewinn und Arbeitsqualität durch Gleichgültigkeit bei der Praxisführung). Auch Vorschlags-Systeme und Ideen-Konferenzen fehlen, da sich die Praxisinhaber damit aufgrund der geschilderten Verhältnisse nicht beschäftigen können und wollen. Doch sie schaden sich selbst, ihren Teams und den Patienten.
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