Wenn es um die Thematik “Kostenmanagement in Arztpraxen” geht, winken die meisten Praxisinhaber schnell ab. Sie verweisen darauf, dass im Grunde nur die Personalkosten variabel wären und sich ansonsten der Steuerberater um diesen Bereich kümmere. Doch diese Überzeugung ist falsch! Erfolgreiches Kostenmanagement basiert auf drei Bausteinen, die zunächst gar nichts mit Zahlen und Fakten zu tun haben: Vermeidung tradierter Denkweisen, Durchführung professioneller Arbeitsanalysen und Entwicklung kreativer Handlungsweisen.
– Vermeidung tradierter Denkweisen: “Das haben wir doch immer so gemacht!” ist eine Standardformel, der man bei Praxisanalysen häufig begegnet: Routinen sind etabliert, Verhaltensweisen betoniert und ein Abrücken ist nicht denkbar. Mit diesem Mantra schottet man sich in Etabliertem ab und ist selbst überzeugt, nichts verändern zu müssen und zu können. Hilfreich ist aber nur eine selbstkritische Grundhaltung, bei der das eigenen Handeln aus der Distanz begutachtet und im Hinblick auf seinen Produktivitäts-Beitrag bewertet wird.
– Durchführung professioneller Arbeitsanalysen: Der Begriff “Kostenmanagement” wird i. d. R. mit “Kostenreduktion” und “Kosteneinsparung” gleichgesetzt. Im Dienstleistungsunternehmen Arztpraxis geht es aber vor allem um eine Verbesserung von Arbeitseffizienz und -effektivität. Mit Hilfe von Organisationsanalysen lassen sich Kosten und Umsatz so beeinflussen, dass im Durchschnitt der Gewinn um 25% steigt. Bislang haben sich aber erst knapp 15% (!!!) der Arztpraxen mit dieser Analyseform beschäftigt.
– Entwicklung kreativer Handlungsweisen: Werden Routinen und Monotonie durch Kreativität und Wandlungsbereitschaft ersetzt, z. B: durch ein Vorschlagswesen oder entsprechend gestaltete Teambesprechungen, ergeben sich fast von allein Ideen für kostenoptimierende Arbeitsweisen.
Doch zunächst müssen die Praxisinhaber über ihr Führungsmanagement die Grundvoraussetzung zur Realisierung der drei genannten Punkte schaffen: ein offenes Kooperationsklima innerhalb der Praxisteams. Hiervon sind die meisten Praxen jedoch gegenwärtig meilenweit entfernt.
Der Fortbildungs-Tipp für niedergelassene Ärzte: ÄQSI Nr. 84: Die ärztliche Qualitätssicherungsinitiative “IFABS Analyse-, Fortbildungs- und Optimierungsprogramm für niedergelassene Ärzte”
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