“Und pass gut auf meine Lady auf, ja?”
Matze Greding schaut nervös auf die Anzeigetafel über unseren Köpfen.
“Aber selbstverständlich tu ich das!”
Ich bemühe mich zu lächeln. In Wirklichkeit habe ich nämlich nicht den Hauch einer Ahnung, wie man mit dieser Lady umzugehen hat.
“Ich habe Dir ja alles erklärt, was Du wissen musst!” sagt Matze.
Ob mein momentaner Gesichtsausdruck wohl für so etwas wie die Imitation von Zuversichtlichkeit durchgeht?
“Klar hast Du das! So ausführlich, dass Du mir gar nicht erzählen konntest, wohin Deine Reise eigentlich geht…”
“Florida.” sagt Matze kurz.
“Du bist wirklich zu beneiden!”
“Ich habe seit Jahren keinen richtigen Urlaub mehr gehabt…”
“Willkommen im Club!”
“…aber die Verwaltung wollte mir den Resturlaub ja nicht auszahlen!”
“Und deswegen musstest Du ihn nehmen. Mensch, Du hättest es schlimmer treffen können, oder?”
Matze fährt nervös mit der Hand durch seine grauen Haare. Sein Schnauzbart zittert leicht.
“Aber auf die Lady musst Du gut aufpassen, ja?”
“Hab ich doch versprochen!”
Die Anzeigetafel klackert.
“Du musst zu Gate vierunddreißig!” sage ich und klopfe ihm auf die Schulter.
Matze langt in seine Jackentasche und drückt mir den Autoschlüssel in die Hand.
“Ja, dann geh ich mal…”
“Viel Spaß in Florida!”
Ich drücke seine Hand. Die ist schweißnass.
Langsam geht er in Richtung Sicherheitskontrolle. Kurz vorher dreht er sich noch einmal um.
“Und pass auf die Lady auf, ja?”
“Mach ich. Und schreib uns eine Postkarte!”
Endlich ist er hinter der Glastür verschwunden.
Zehn Minuten später sitze ich am Steuer einer tiefergelegten Rennflunder mit gefühlten dreihundertfünfzig PS. Vorsichtig bugsiere ich das Teil aus dem Parkhaus auf die Zubringerstraße.
Schön vorsichtig umgehen mit der Lady, habe ich Matze versprochen.