Lesen, lesen, lesen – Aus dem Leben einer Publizistik-Preis-Jurorin

Stapel mit Zeitschriften

Bildnachweis: Rainer Sturm / pixelio.de

Nur noch wenige Wochen, dann ist es soweit: Die Stiftung Gesundheit verleiht den Publizistik-Preis 2013. Der Gewinner – oder vielleicht die Gewinnerin – steht schon fest, aber psssst –  bis zum Jahresempfang am 23. April in Berlin wird nichts verraten. Nur so viel, auch in diesem Jahr ist uns Juroren die Wahl wieder schwer gefallen, denn es erreichten uns wirklich gute Bewerbungen. Da es tatsächlich schade ist, jedes Jahr aus den vielen  hervorragenden Beiträgen nur einen einzigen als Sieger herauszugreifen, gibt es dieses Jahr auch eine Premiere: Erstmals hat der Publizistik-Preis auch einen Platz zwei und drei! Besonders spannend: In diesem Jahr lieferten sich Platz eins und zwei bis zum Schluss ein Kopf an Kopf-Rennen.

Alle Jahre wieder

An Weihnachten kommt der Baum, an Ostern der Hase und dazwischen ein großes Paket von der Stiftung Gesundheit. Darin befinden sich dann die neuen Bewerber um den Publizistik-Preis. Als journalistisch vorbelastete Medizinerin bin ich nun schon seit einigen Jahren als Jurorin mit dabei. Das bedeutet, ich muss mir um meine Lektüre zu Jahresbeginn wirklich keine Sorgen machen. Ende Januar bringt der Paketbote die Einsendungen meiner Kategorie, den Zeitschriftartikeln, dann heißt es: Lesen, lesen, lesen, nachdenken, eine Vorauswahl treffen, wieder lesen, die Favoriten vergleichen und am Ende eine Entscheidung für die Endauswahl treffen.

Die guten ins Töpfchen…

Als Mutter zweier Kleinkinder verschiebt sich meine Juroren-Tätigkeit meist in die Abendstunden. Wenn die Kleinen im Bett sind, koche ich mir einen Tee, mache es mir gemütlich und beginne – genau, zu lesen. 25 bis 30 Beiträge arbeite ich so über die Wochen durch. Ich beginne damit, zuerst alle Texte einmal zu lesen und dabei eine Vorauswahl zu treffen. Einsendungen, die unsere Kriterien erfüllen, kommen auf einen Stapel, solche, bei denen das nicht der Fall ist, sortiere ich gleich aus. Dann beginnt der schwierigere Teil, denn das Feld der Bewerber rückt enger zusammen. Jetzt geht es nicht mehr darum, dass ein Beitrag „gut“ ist, jetzt muss er „besser“ sein als die Konkurrenz. Nachdem ich meine Favoriten dann nochmal sorgfältigst unter die Lupe genommen habe, treffe ich schließlich eine Endauswahl. So gehen auch meine Juroren-Kollegen vor und aus der Gruppe unserer Favoriten rekrutiert sich am Ende der Gewinner.

Verständlich muss es sein

Aber auf welche Kriterien kommt es uns an? Es ist eigentlich ganz einfach: Verständlichkeit ist das A und O. Als Ärztin kenne ich unsere Fremdsprache, das Ärztelatein, zu genüge. Damit ist keinem Leser geholfen. Auch Fachchinesisch bringt Laien nicht weiter. Medizinische Zusammenhänge fachlich korrekt aber trotzdem verständlich darzustellen, darin liegt die Herausforderung. Dazu gehört eine verständliche Sprache, in der verwendete Fachbegriffe – denn ganz ohne geht es manchmal eben auch nicht – erklärt werden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig das sein kann und darum gilt allen Medizinjournalisten, die diese Kunst beherrschen, mein großer Respekt.

Mein Fazit: Obwohl meine Aufgabe als Jurorin viel Arbeit macht, freue ich mich dennoch jedes Jahr darauf. Endlich komme ich mal wieder dazu, fachbezogene Publikationen zu lesen und bekomme ganz nebenbei auch noch einen kleinen Überblick darüber, was im Vorjahr von medialem Interesse war. So ergeben sich auch für mich immer wieder neue, interessante Erkenntnisse!

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