Die Zeit beschäftigt sich in einem Artikel mit dem Thema, warum Menschen zwar zur Raumfahrt, nicht aber zur Bekämpfung eines gewöhnlichen grippalen Infekts in der Lage seien.
Christian Gersch, Mediziner, hat dazu den folgenden Kommentar angebracht.
Der Zeit-Artikel diskutiert zwar u.a. Vitamine als Mittel gegen Erkältungen, spart aber die Forschungsergebnisse zu Zink-Lutschtabletten, die durchaus eine Wirkung auf grippale Infekte haben, wenn diese von spezifischen Erregern ausgelöst wurden, aus.
Das Problem mit den Zink-Lutschtabletten besteht aber darin, dass es Tabletten in den benötigten Dosen weder als frei- noch als verschreibungspflichtiges Medikament derzeit erhältlich gibt. Man kann sich zwar mit sehr niedrig dosierten Zink-Lutschtabletten behelfen, die allerdings den Nachteil haben, dass es sie nur als Kombinationspräparate mit Vitamin C gibt. Wenn man die in den Studien empfohlenen Dosierungen an Zink zu sich nehmen möchte, kommt es dabei leider unweigerlich zu einer Vitamin C Überdosierung. Aufgrund der Wasserlöslichkeit von Vitamin C ist dies zwar vertretbar, jedoch muss man über die stimulierende Wirkung von hohen Vitamin C Dosen auf Blasen- und Nierensteine wissen. Es wäre also wünschenswert, wenn die Pharmaindustrie basierend auf den Studienergebnissen ein entsprechendes Präparat verfügbar machen würde.
Grundsätzlich ließe sich das “Problem” mit Erkältungen aber durchaus lösen: Würden innerhalb eines absehbaren Zeitfensters einfach alle Menschen weltweit, die an einem grippalen Infekt leiden, durchgehend für 10 Tage zu Hause bleiben, und den Kontakt zu Dritten meiden, wären die auslösenden Viren wohl bald Geschichte.
Natürlich ist diese Idee eine Utopie, aber doch muss man sich klar machen, wie sich Erkrankungen verbreiten, und dass jeder einzelne Erkrankte in die Verantwortung genommen werden muss, eine Infektion nicht wider besseres Wissen weiterzuverbreiten.