Ein Bericht von Gaby Gilles-Schmögner über ihren Einsatz in Dhaka, Bangladesch
Ganz wichtig erscheint mir, wie auf vielen Orten der Welt, die Stellung der Frau. Ich bin ja bereits das zweite Mal in Bangladesch und jedes Mal erfreut mich die ungebändigte Freude der Kinder. Hier gibt es kein Spielzeug, keine Computerspiele oder Fernsehen. Die Kinder spielen auf der Straße mit Dingen des täglichen Lebens und freuen sich darüber. Wenn wir erscheinen, dann ist das „Hallo“ und „Good Morning“ zu jeder Tageszeit anzutreffen, viele kleine Hände wollen geschüttelt werden.
Das weitere Heranwachsen ist dann abhängig von der Ausbildung, die angeboten wird. Viele Kinder haben die Möglichkeit eine Schule zu besuchen. Oftmals werden hier immer noch Mädchen im Alter von 16 Jahren zwangsverheiratet und so der weiteren Ausbildung entzogen.
Meist kommen dann schnell Kinder zur Welt. Nun kann die Frau Glück haben und der Vater kümmert sich um seine Familie, oder was auch häufig vorkommt: er kümmert sich nicht und sucht sich eine andere Frau. Die Frauen stehen nun völlig mittellos da mit ihren Kindern und es ist oftmals sehr bemerkenswert, wie sie das tägliche Leben gemeistert bekommen.
Man findet sie in den Kleiderfabriken, sechs Tage die Woche und bis zu zehn Stunden täglich, im Straßenbau oder beim Müll-Trennen, den sie im Anschluss verkaufen.
Häufig sind Frauen hier auch häuslicher Gewalt ausgesetzt, die nicht weiter verfolgt wird. Diese Frauen sehen wir dann in unserer Ambulanz mit Verletzungen oder auch einfach erschöpft. Häufige Beschwerden sind dann Schmerzen am ganzen Körper und Schwächezustände.
In erster Linie brauchen die Frauen Zuwendung und Unterstützung. Wird eines ihrer Kinder krank, kann die Mutter nicht zu Hause bleiben. Oftmals müssen dann die Geschwister einspringen, was häufig mit Fernbleiben aus der Schule verbunden ist. Es gibt also noch viel zu tun, um die Situation der Frauen in Bangladesch zu verbessern.
Es gibt aber auch glückliche Väter, die regelmäßig mit ihren Kindern zu uns in die Ambulanz kommen.
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