(P. Köhler) Unter diesem Titel hat der Lübecker Anästhesist und habilitierter Fachmann für medizinische Ethik Meinolfus Strätling im aktuellen Ärzteblatt eine Phillipika gegen die Klinischen Ethikkommissionen veröffentlicht.
Mit zahlreichen Quellen weist er nach, dass auch 30 Jahre nach ihrer Erfindung "[klinische Ethikkomitees] weder von Ärzten, Pflegenden und Juristen in nennenswertem Umfang akzeptiert oder in Anspruch genommen [werden]" und die meisten "nur auf dem Papier existieren". Qualitästs- und Kompetenzstandards würden bei den Beratungen auf breiter Front nicht eingehalten; manche Komittees würden von Experten dominiert, die "nichtmedizinische Ziele verfolgen" und nicht ausreichend legitimiert seien, die "entscheidende Kernkompetenz in der Praxis der Medizin" zu übernehmen.
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Klinische Ethikkommissionen, nicht zu verwechseln mit den forschungsorientierten Ethikkommissionen an den Universitäten, gibt es bei den Ärztekammern (zB BÄK, LÄK BaWue, bundesweite AG). Auch viele Krankenhäuser haben sie auf freiwilliger Basis eingerichtet, um schwerwiegende Therapieentscheidungen etwa in der Onkologie oder in der Intensivmedizin zu erleichtern.
Einige dieser Gremien wurden von den Ärzten, Pflegekräften und weiteren Berufsgruppen spontan gebildet.
Auf die Reaktionen dieser Praktiker, die die Arbeit oft unentgeltlich leisten, darf man nun gespannt sein.
Ein Beispiel ist die Ethikkommission der HBH-Kliniken, mittlerweile in unserem Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz integriert. Sie wird mit Sicherheit zu Unrecht kritisiert, denn sie arbeitet intensiv und erfolgreich, und wird flächendeckend akzeptiert. Siehe dazu die Publikation im Landes-Ärzteblatt 2011.
Auch wenn Strätling in vielem Recht haben mag: Nicht alles in diesem Bereich besteht nur auf Papier.