Ok, am 23. April 2013 hat der FC Bayern München den FC Barcelona mit 4:0 geschlagen. Aber der Tag hat noch mehr gebracht, etwa unseren Jahresempfang. Nachdem wir dieses jährliche Treffen rund um die Verleihung des Publizistik-Preises in den vergangenen Jahren immer daheim bei uns in den Räumen der Stiftung veranstaltet haben, sind wir nun zum ersten Mal dafür nach Berlin gekommen. Und da unsere Stiftung ja qua Stiftungsgesetz ausdrücklich auf ewig angelegt ist, durfte es ja auch eine historische Umgebung sein. So feierten wir in der Charité, und genauer in der Hörsaalruine des Medizinhistorischen Museums. Virchow hatte dort gelehrt, im Krieg ist das Auditorium zerbombt worden. Heute ist es eine sehr schöne Location für Veranstaltungen und Fortbildungen, die uns Prof. Schnalke und sein Team zur Verfügung gestellt haben.
Etwas ganz Aktuelles gab es dann doch noch, in der historischen Umgebung: weniger die aufkochende Nachrichtenlage um den Vorstand des FC Bayern, sondern die neue Broschüre über unsere Arbeit: Damit wir die ersten Exemplare vorlegen konnten, hat mein Kollege Sebastian Kaltofen diese noch schnell vom Buchbinder abgeholt. Falls Sie nicht dabei waren, können Sie sie aber auch hier im Netz bekommen.
Ein historisches Flair besonderer Art brachte, ich meine es ausdrücklich nett, Jean Pütz mit. Sie wissen, der Journalist und Moderator mit dem prächtigen Schnauzbart, der damals, als ich noch ein kleiner Junge war, mit so vielen Ideen seine Fernsehsendung „Hobbythek“ präsentiert hat. Aber ich schweife ab.
Auch abseits des runden Leders und der Sperenzchen der Bayern Münchner gab es just an diesem Tag genug Gesprächsstoff. Großen Anteil daran hatte unsere Keynote-Speakerin Ulla Schmidt, ein großes Dankeschön dafür auch von meiner Seite. Ihre eindringliche und mitunter auch fordernde Rede handelte von den Chancen und Problemen auf dem Weg in eine inklusive(re) Gesellschaft. Dabei nahm sie auch die Politik in die Verantwortung: „Der Gesetzgeber muss die Barrierefreiheit verpflichtend machen – auch in der Privatwirtschaft.“ Die Bundesgesundheitsministerin a.D. und heutige Vorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe schaute auch zurück: Wie stand es vor 50 Jahren noch, hier in der Bundesrepublik, um Behinderte, Barriefreiheit? Weder den Begriff noch den Geist in Teilhabe und Inklusion gab es damals. Es war ein heute unglaublich langer und steiniger Weg für die Betroffenen, die Angehörigen. Und der Weg ist noch keineswegs zu Ende, bei weitem nicht.
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die Verleihung des Publizistik-Preises. Mit diesem Preis zeichnen wir jährlich herausragende journalistische Veröffentlichungen im Bereich Medizin und Gesundheit aus. Den dritten Platz sicherte sich Susanne Kutter mit sechs Artikeln zu polarisierenden Themen, wie beispielsweise Stammzellen- und Gentherapien. Auf Platz zwei landete Jochen Paulus mit seinem Hörfunkbeitrag „Glück und Pein des Wahns– Die bipolare Störung und ihre Behandlung“. Über den ersten Platz freuten sich Claudia Heiss und ihr Team von „Quarks & Co“. Die im WDR ausgestrahlte Sendung „Wenn Gedanken krank machen – Der Nocebo Effekt“ zeigt auf, dass das Lesen von medizinischen Beipackzetteln die Chance erhöht, am Ende auch an den aufgelisteten Nebenwirkungen zu erkranken.
Wenn ich jetzt Ihre Neugier auf die Beiträge geweckt habe, freut mich das. Dann habe ich eine schlechte aber auch zwei gute Nachrichten. Leider kann ich aus Platzgründen nicht weiter auf den Publizistik-Preis eingehen. ABER auf unserer Website gibt es jede Menge weitere Infos und auch in unserem Blog werden wir Ihnen die Gewinner nochmal ausführlich vorstellen.
Jetzt habe ich schon so viel geschrieben und der Abend hatte doch noch so viel mehr zu bieten: die farbigen Einblicke in den Redaktionsalltag, den Frau Kutter gab; Rangar Yogeshwar, der die Chancen lobte, die der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk zum Beispiel in der Wissenschaftssendung Quarks&Co ermöglicht.
Klar informeller Natur waren da die Anmerkungen und Späße nach dem offiziellen Teil des Abends: Immerhin habe ich geschafft mir einige der klasse Kalauer von Hubert Hüppe und Prof. Arno Elmer zu merken. Sie kommen in mein kleines Repertoire. Hier allerdings will ich sie mir noch verkneifen, die Witze.
Die Fotos vom diesjährigen Jahresempfang teile ich hingegen gerne. Klicken Sie einfach auf Fotogalerie.