Hilfe bei Paradontitis
Bis zu 50% aller Deutschen leiden oder litten schon einmal unter Paradontitis (umgangssprachlich auch Paradontose). Unbehandelt können Zahnfleischentzündungen, Zahnfleischbluten, Mundgeruch und
schlimmstenfalls Zahnausfall die Folgen sein. Der Zusammenhang mit anderen körperlichen Erkrankungen wie Herzinfarkt und Gefäßerkrankungen wird diskutiert.
Vorläufer einer Parodontitis ist in den meisten Fällen eine Zahnfleischentzündung, die durch bakterielle Zahnbeläge ausgelöst wird. Vor allem bei Erwachsenen scheinen die Plaques (Zahnbeläge)
Zerfallsprodukte abzusondern, die die körpereigene Abwehrmechanismen dazu bringen, nicht nur gegen diese Bakterien, sondern auch gegen körpereigenes Gewebe vorzugehen.
So werden Kieferknochen, Wurzelhaut, Zahnfleischgewebe und die Zähne selbst angegriffen, was zu Verlust von Bindegewebe, Knochen und Zähnen führen kann.
Erste Warnzeichen für eine bestehende Paradontitis ist eine Kälteempfindlichkeit der Zähne, Zahnfleischbluten vor allem beim Zähne putzen, das Zürückweichen des Zahnfleisches vom Zahn und
Mundgeruch, auch kurz nach dem Zähneputzen. Dabei kann diese Erkrankung einen einzelnen Zahn betreffen oder auch mehrere Zähne.
Die Risikofaktoren der Paradontitis
Paradontiis tritt vor allem bei einer geschwächten Abwehrlage auf. Manchmal gibt es eine Neigung zu autoimmunen Prozessen. Hier lässt sich ein allgemeines Reaktionsmuster des Körpers erkennen.
(Colititis ulcerosa, Diabetes, Reizdarmsyndrom, Rheumatische Erkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen etc). Oft wird eine familiäre Häufung dieser Erkrankungen oder der Paradontitis in der Familie
beobachtet.
In der Schwangerschaft kann Paradontitis auftreten, wenn das Bindegewebe durch die hormonelle Umstellung aufgelockert und empfindlicher für Bakterien ist.
Schulmedizinisch lässt sich die Veranlagung zu autoimmunen Erkrankungsmustern nicht beeinflussen. Doch die homöopathische Therapie kann regulierend auf das körpereigene Immunsystem einwirken und
ist daher sehr gut zur Unterstützung bei Paradontitis geeignet.
A und O der Paradontitisbehandlung und -vorbeugung
Das A und O der Paradontitisvorbeugung und -behandlung ist die Zahnhygiene.
Gibt es eine genetische Veranlagung, sollten besondere prophylaktische Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehören überdurchschnittlich häufige und zumindest regelmäßige Zahnarztbesuche und
Wahrnehmung von professioneller Reinigung der Zähne, des Zahnsaumes, des Zahnfleisches, der Zahntaschen sowie Entfernung des Zahnsteins.
Hierbei wird Zahnstein und Plaque gründlich entfernt. Gibt es schon abweichendes Zahnfleisch und Taschen, werden diese gründlich gereinigt, so dass Gewebeabbauprozesse in diesem Bereich gestoppt
werden können.
Nach der Sanierung helfen bestimmte Putz-, Ernährungs- und Verhaltensregeln dem Wiederauftreten von Bakterienansammlungen zu begegnen.
Zahnputztechnik und Zahnputzmittel
Oft schrubbeln Erwachsene unkoordiniert ihre Zähne. Dies ist im Allgemeinen nicht gut. Besonders bei vorgeschädigtem Gewebe, wie bei Paradontitis, gelangen schädliche Bakterien der Zähne unter
den aufgelockerten Zahnfleischsaum. Dort sind diese für die Zahnbürste unerreichbar und der Abbauprozess kann von außen nicht mehr gestoppt werden. Elektrische Zahnbürsten mit rotierenden Köpfen
oder breitgeputzte, abgenutze und ausgefranste Zahnbürsten leisten der Einlagerung von Plaque unter den Zahnfleischsaum Vorschub.
Besser putzt man nur in eine Richtung, und zwar vom Zahnfleisch in Richtung Zahn. Dabei wird nur sanfter Druck ausgeübt.
Für die Zahnzwischenräume sollte man Zahnseide und besser noch Zahnbürstchen (Interdentalbürstchen) benutzen, die die Plaque deutlich besser entfernen können, als Zahnseide allein. Der Zahnarzt
kann die passenden Bürstchen ausmessen und empfehlen.
Auch übliche Zahncreme kann das Milieu des Mundraumes schädigen. Die Creme ist oft sehr scharf und enthält Stoffe, die den Zahn und das Zahnfleisch angreifen, statt diese zu schützen.
Zahnpulver mit mineralischen Bestandteilen und Kräutern ist besser geeignet. (Bioladen, Internet)
Es gibt besondere Zahnbürsten mit kleineren Köpfen und kürzeren Bürsten, die direkt für das Putzen bei Paradontitis benutzt werden. Diese kann man beim Zahnarzt oder im Internet bestellen.
Die Zähne sollten nicht direkt nach dem Essen geputzt werden, da der Zahnschmelz vor allem durch saure Lebensmittel angeweicht und dann geschädigt werden kann. Die Franzosen machen es richtig.
Das Essen von Käse zum Abschluss eines Mahls, schließt den Zahnschmelz und führt den Zähnen nötiges Calcium zu.
Verwenden Sie herkömmliche Zahnbürsten, sollten Sie weiche Borsten benutzen und nach jeder Zahnpflege die Zahnbürste desinfizieren.
Ölziehen gegen Paradontitis
Eine sinnvolle Anwendung zur Vorbeugung und Behandlung der Paradontitis, aus der ayurvedische Therapie, ist das Ölziehen. Es dient zur Stärkung von Zähnen und Zahnfleisch sowie zur Entgiftung.
Dazu werden hochwertige kaltgepresste Öle (Sonnenblumenöl oder auch Sesamöl in Bioqualität) verwendet. Olivenöl kann ebenfalls benutzt werden, hat jedoch keine so stark entgiftende Wirkung.
Morgens wird auf nüchternen Magen ein Esslöffel Öl in den Mund genommen und dieses im Mundraum hin und her bewegt. Das Öl kann durch die Zähne gezogen, geschlüft, gesaugt oder gekaut, nicht
jedoch herunter geschluckt werden. Nach 10-15 Minuten spuckt man die Speichel-Ölmischung aus und spült mehrmals mit warmen Wasser nach. Nach dem Ölziehen werden die Zähne normal geputzt.
Das Ölziehen ist für die ungeübte Mundmuskulatur sehr anstrengend. Steigern Sie sich daher kontinuierlich von Anfangs 3 Minuten auf täglich 10-15 Minuten.
Grapefruitkernextrakt reguliert den Ph-Wert des Mundraumes und eignet sich als Mündspülung (10 – 15 Tropfen auf ein Glas Wasser).
Ernährung bei Paradontitis
Alles, was unseren Körper schädigt oder gut tut ist auch für die Vorbeugung der Paradontitis gültig. Rauchen, Zucker, ungesunde Lebensmittel, Übersäurung des Körpers usw. führt zu einer
Schwächung des gesamten Organismus und des Immunsystems. Eine gesunde Ernähung und Lebensführung ist also immer auch ein Baustein für Gesundheit und Wohlbefinden.
Für den Aufbau und die Stärkung von Bindegewebe und Zähnen hat sich vor allem der Verzehr von grünen Lebensmitteln bewährt. In diesen findet sich unter anderem auch Folsäure, die bei Paradontitis
fehlen soll.
Gräserdrinks eignen sich ebenfalls (Gerstensaft- Weizen-, Dinkel-, Kamutgras etc.) Mit ihren hohen Anteilen an Kieselsäure, Vitaminen, und Aminosäuren haben diese eine stabilisierende Wirkung auf
Bindegewebe und Immunsystem.
Homöopathie bei Paradontitis
Schüssler Salze:
Vor allem die Schüssler Salze Nr. 1 (Calcium fluoratum D12) und Nr. 2 (Calcium phosphoricum D6) wirken als Gewebesalze auf die menschlichen Bänder, Sehnen und Knochen. Sie sollen den Zahnschmelz
aufbauen, stabilisieren und festigen und können als Pulver oder Tabletten einmal täglich 3 Stück eingenommen werden. (nach einer Einnahmezeit von 2 Monaten muss wegen möglicher Nebenwirkungen
eine Pause von mind. 2 Monaten eingelegt werden)
Hochpotenz Homöopathie:
Die klassische Homöopathie arbeitet in der Regel mit Einzelmitteln ab der C30 und soll durch den Arzneireiz eine Stabilisierung des Immunsystems bewirken. Hierbei werden individualisiert
homöopathische Arzneien verordnet, die auf die vorhandenen Symptome des Patienten passen.
So kann zum Beispiel das Arzneimittel Mercurius sol. wirksam sein, wenn die Paradontitis auftritt, nachdem viel Amalgam im Mundraum eingesetzt wurde.
Das Zahnfleisch blutet beim Putzen, ist aufgefranst und geschwollen. Die Zähne sind locker und fallen später aus. Mercurius gilt als Hauptmittel bei autoimmunologischen Prozessen im Körper. Das
heißt, oft tritt die Paradontitis vergesellschaftet mit anderen Erkrankungen wie Colitis ulcerosa etc. auf.
Das Arzneimittel Nitricum acidum wird vor allem angewendet, wenn das Zahnfleisch wund und / oder entzündet ist und starke Schmerzen auftreten. Die Arznei wirkt besonders auf alle Schleimhäute,
vor allem bei stark blutendem Zahnfleisch.
Carbo vegetabilis, die Holzkohle, ist ein Arzneimittel für den Zerfall. Daher kann es auch für die Paradontitis angewendet werden. Es hilft vor allem, wenn die Zähne beim Kauen schmerzen und das
Zahnfleisch zu Eiterungen neigt. Vergesellschaftet hierbei sind oft Magen- / Darmprobleme.
Weitere homöopathische Arzneien zur Behandlung der Paradontitis können sein:
Ammonium corbonicum, Arsenicum album, Barium carbonicum, Calcium carbonicum, Causticum, Iodum, Kalium carbonicum, Kalium phosphoricum, Lachesis, Mercurius corosivus, Muriaticum acidum,
Phosphoricum acidum, Plumbum, Phosphorus, Staphisagria, Sulphur, Zinc und andere. Jedes einzelne Arzneimittel weist individuelle Symptomenkomplexe auf und sollte nur durch Homöopathen verordnet
werden.