“Na, dann sitzen unsere Patienten eben etwas länger im Wartezimmer, Zeitschriften sind ja genug vorhanden!” Niedergelassene Ärzte neigen dazu, Wartezeit-Defizite gar nicht erst als Probleme wahrzunehmen, sondern als unumgängliche Normalität zu definieren. Abgesehen von der Tatsache, dass bislang erst 32% der deutschen Ärzte eine Organisationsanalyse durchgeführt haben, resultieren. aus überlangem Warten eine Reihe negativer Effekte, die das Praxisgeschehen und in der Konsequenz auch den wirtschaftlichen Erfolg nachhaltig negativ beeinflussen. Zu lange Wartezeiten
…strahlen über den Magneteffekt auf die Gesamtzufriedenheit der Patienten ab. So konnte in unseren Praxisanalysen ermittelt werden, dass in Praxisbetrieben mit Wartezeitproblemen die Beurteilungsnoten für die ärztliche Behandlung im Durchschnitt 1/3 schlechter sind als in denen ohne dieses Defizit.
. . . reduzieren die Arbeitsproduktivität der Mitarbeiterinnen.
Sind die Wartezeiten überlang, muss sich das Personal intensiver um die Patienten kümmern, z.B. durch Informationen zum aktuellen Stand des Wartens oder durch Umplanungen etc. Im Durchschnitt liegt die Einschränkung der Produktivität bei 34%.
. . . erhöhen die Stressbelastung der Mitarbeiterinnen. Durch die Nachfragen der Patienten, die hierdurch aufkommende Hektik und nicht zuletzt auch durch die sich entwickelnde innerbetrieblichen Konflikte entsteht Stress für die Praxisteams. Bewerten die Mitarbeiter in Arztpraxen mit vorbildlich organisierten Wartezeiten auf einer Skala von „0“ = „Kein Stress“ bis „10“ = „absoluter Stress“ ihren Zustand mit der Note 2,6 ,liegt der Wert für Praxen mit überlangen Wartezeiten bei der Note 7,2.
. . .verstärken die Arbeits- und Stressbelastung der Ärzte. Ist die Wartezeit sehr lang, kann der Arzt die ihm zur Verfügung stehende Zeit nicht allein für die Behandlung nutzen, sondern muss zusätzlich auch noch seine Patienten beruhigen. Aber auch die Anzahl von Konflikten mit den Mitarbeiterinnen steigt, so dass die Stresswerte für Ärzte in Praxen mit langen Wartezeiten im Durchschnitt bei 6,4 liegen, in Praxen „ohne“ bei 2,4.
. . . steigern die Erwartung der Patienten an die Länge der Gesprächs- und Behandlungszeit. Als „Ausgleich” für ihre Geduld erwarten die Patienten eine zeitintensivere Zuwendung des Arztes. Je länger das Warten, desto höher der Anspruch. Wird ihre Erwartung nicht erfüllt, entstehen Frustration und Unzufriedenheit, die relativ schnell zu einem Praxiswechsel führen.
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