120 Experten aus der ganzen Welt, die sich mit der Behandlung von Leukämien beschäftigen, haben kürzlich in der Zeitschrift Blood gegen die exorbitant hohen Preise für Medikamente zur Behandlung der Chronisch Myeloischen Leukämie protestiert.
Die hohen Preise seien astronomisch, unhaltbar und vielleicht sogar unmoralisch, schreiben die Krebsexperten in der Zeitschrift der Amerikanischen Hämatologischen Gesellschaft. Es stimmt, die neueren Medikamente, allen voran das Glivec ® (Wirkstoff: Imatinib), haben die 10-Jahres-Überlebensrate der Patienten mit Chronisch Myeloischer Leukämie (CML) von 20 auf über 80% steigen lassen.
In den USA leben aber nur noch 60 % der CML-Patienten nach 10 Jahren, sagt Prof. Dr. Hagop Katarjian, Leiter der Abteilung Leukämie im Anderson Cancer Center an der University of Texas in Houston, der als Initiator des Offenen Briefs an den Herausgeber gilt. 10 % der Patienten, die in den USA mit Glivec ® und Co. behandelt werden, müssen aus der Behandlung aussteigen, weil sie die Kosten der Behandlung nicht mehr tragen können. Dies ist die Ursache für die bescheidenen Behandlungsergebnisse in den USA im Vergleich mit den anderen Ländern der Welt, in denen Glivec ® erheblich preiswerter zu haben ist, sagt Professor Hagop Katarjian.
In Deutschland zahlen die Gesetzlichen Krankenkassen 41.000 Euro im Jahr für die Behandlung mit dem kostspieligen Krebsmedikament, das entspricht Platz 2 weltweit nach den USA. In Indien entschied sich hingegen der oberste Gerichtshof gegen einen Patentschutz, hier kostet das Medikament nur 2000 Euro jährlich.
Die Firma Novartis, Hersteller von Glivec ® reagierte prompt und stellte klar, dass nicht nur die bisherige sondern auch zukünftige Forschung viel Geld verschlinge. Außerdem bezahlten bei weitem nicht alle Patienten den vollen Preis, 5000 Patienten in den USA und 50.000 weltweit erhielten das Medikament sogar kostenlos.
Quellen und weiterführende Links:
* The New York Times: Doctors Denounce Cancer Drug Prices of $100,000 a Year