Fallbeispiel: Entenschnabelfraktur des Fersenbeins
Entenschnabelfraktur 46-jähriger Patient, der von einer Laderampe gesprungen ist.
Entenschnabelfraktur 46-jähriger Patient, der von einer Laderampe gesprungen ist.
Vor die Therapie haben die Götter die Diagnose gestellt Pharmama hat mir mit diesem Artikel ganz aus der Seele geschrieben. Das neue DSM-5 ist zu Recht nicht unumstritten. Es gibt auch jetzt schon – völlig unabhängig vom Diagnosesystem – eine große Neigung, die ganz normale Lebensbewältigung gleich als Depression zu behandeln, jede Sorge zur Angststörung […]
Es gibt ja keine gesunden Menschen – nur solche die bisher zu wenig untersucht wurden
Manfred Lütz
Nach einem Blogpost in Pharmagossip – eigentlich ein Thema, über das psychiatrietogo schreiben könnte, aber ich fand es so spannend …
Trauerst Du weil ein guter Freund gestorben ist? Hast Du Probleme altes loszulassen? Du bist ein Kind und widerspenstig und neigst zu Trotzanfällen? – Dann bist Du vielleicht krank.
Demnächst fällt all das zumindest in Amerika unter „Mental Disorder“ also … psychische Störung und wird offiziell diagnostizierbar.
Die American Psychiatric Association hat am 17. Mai ihr neues Diagnose- Handbuch herausgegeben: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM) .
Das neue DSM hat verschiedenste Ergänzungen: darunter „Oppositional Defiant Disorder“ – (ich traue mich gar nicht das zu übersetzen): wenn ein Kind wiederholt „Nein.“ sagt und sich abwehrend verhält.
„Major Depressive Disorder“ – faktisch nichts anderes als „Trauer“ – und zwar schon pathologisch ab den ersten paar Wochen Dauer.
„Disruptive Mood Dysregulation“ – Tobsuchtanfälle
„Compulsive hoarding“ – da fallen Leute drunter, die wir umgangssprachlich als Messi bezeichnen: Leute, die altes nicht wegwerfen können und ihre Wohnung mit der Zeit zumüllen.
Indem man derartiges in ein Diagnose-Mittel für mentale Krankheiten aufnimmt, „macht“ man es faktisch zu einer Krankheit und damit zu etwas, was mit Medikamenten behandelt werden kann / soll. Und das finde ich teilweise fraglich: Soll man Trauer wirklich pathologisieren und mit Medikamenten behandeln? Ist mein Kind im Trotzalter „krank“?
Zusammengestellt wird das DSM von einem Gremium Experten der Psychiatrie. Viele von diesen sind aber bezahlte Sprecher (und Befürworter) für die Pharmaindustrie und/oder involviert in Forschung, die von der Pharmaindustrie bezahlt wird.
Nicht alle sind mit dem neuen DSM einverstanden: Es erhebt sich ein Protest unter den Psychiatern und Psychologen – über 10’000 haben einen Brief gegen das Einsetzen dieses neuen Handbuchs und Standards unterschrieben.
Obwohl das DSM für Amerika entwickelt ist, hat das weltweiten Einfluss: auch Ärzte in der Schweiz benutzen das als Diagnosegrundlage.
–
Und in dem Zusammenhang auch ein Artikel aus dem Psychology Today
Warum Französische Kinder kein ADHS haben.
In Amerika ist fast jedes 10. Kind (9%) mit ADHS diagnostiziert, also dem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom. In Frankreich weniger als 0.5%. Wieso?
Das hat durchaus mit der Diagnosestellung zu tun. Aber nicht nur.
In Amerika wird ADHS als biologische Krankheit angesehen mit biologischen Ursachen: einer chemischen Ungleichgewicht im Gehirn des Kindes. Behandelt wird diese Krankheit mit Psychostimulazien wie Ritalin oder Adderall.
In Frankreich dagegen sieht man es als medizinisches Problem an mit psychologischen und Umwelt/Situations-Einflüssem- Französische Ärzte neigen deshalb dazu die Probleme des Kindes was Aufmerksamkeit und ihr Verhalten betrifft nicht mit Medikamenten zu behandeln, sondern die zugrundeliegenden Probleme, die das Verhalten des Kindes beeinflussen anzugehen. Also neigen sie dazu sich die soziale Umwelt mehr anzuschauen. Behandelt wird zuerst mit Familienberatung und Psychotherapie.
Französische Kinder-Psychiater benützen nicht das gleiche Klassifikationssystem wie ihre amerikanischen Kollegen. Sie benutzen nicht das DSM (siehe oben). Sie haben alternativ (und aus Widerstand gegen das DSM) ein eigenes System entwickelt: CFTMEA (Classification Francaise des Troubles Menteaux de l’Enfant et de L’Adolescent) – auch 2000 zuletzt überarbeitet.
Ihre Definition von ADHS ist auch nicht so „breit“ wie das der Amerikaner – das auch manches „pathologisiert“ was unter normales Kinder-Verhalten fällt.
In Amerika bekommen also via das DSM viel mehr Kindern die Diagnose ADHD – ohne auf die Ursachen einzugehen. Statt dessen ermutigt man die Psychiater aktiv dazu das mit Medikamenten zu behandeln.
Und das „funktioniert“ – jedenfalls, was die Pharmaindustrie angeht.
Disclaimer: Ich schreibe hier nicht, dass ADHD nicht existiert oder dass das nur eine erfundene Krankheit ist. Das ist es nicht. Auch Frankreich mit seinen ganz anderen / engeren / strengeren Leitlinien hat Kinder, die das offensichtlich haben. Allerdings soll der Artikel zeigen, wie stark eine Diagnose (und dann die Behandlung) von den Diagnoseleitlinien anhängig ist. Je breiter man die Leitsymptome anlegt – desto mehr fallen da drunter. Und werden behandelt – mit Medikamenten vorzugsweise (für die Pharmaindustrie).
Und wenn man jetzt dasselbe macht indem man neue Diagnosen … erfindet aufnimmt … dann kann man auch mit einem höheren Medikamentenabsatz rechnen.
Die Pharmaindustrie ist nicht durchgehend schlecht : wir haben ihr auch viele wirksame Behandlungen zu verdanken! – aber man sollte wissen, dass die derartige Entwicklungen natürlich pushen. Es ist ja definitiv zu ihrem Vorteil.
da ich kürzlich einen Kurzbesuch zu meinen Eltern an den Bodensee gemacht habe und wusste das in Markdorf 2 Apotheklen sind hab ich nachts auf dem Weg vom Bahnhof bis zum Haus meiner Eltern noch von den beiden Apotheken in Markdorf ein paar Bilder gemacht. Wie gesagt es war nachts und daher leider nur diese “dunklen” Aufnahmen.
OK, jetzt wird es böse.
In einem vorherigen Blogbeitrag habe ich mich bereits einmal über nutzerunfreundliche medizinische Verwaltungsprogramme echauffiert.
Nun bringt der Spiegel diese Meldung:
“SAP stellt bis 2020 Hunderte Autisten ein”
Eigentlich keine Neuigkeit, ich dachte das wäre bereits Einstellungsvoraussetzung für deren Programmierer… 😉
Bei der Auswertung der Suchanfragen im Blog ist mir nun aufgefallen, dass fast täglich die Möglichkeit des Downloads der DIN EN 80001-1 gesucht wird.Diese kann man sich leider nicht kostenfrei von einer Internetquelle downloaden. Einige Fachverlage haben sich auf den … Weiterlesen →
Ziele sind vorweggenommene Vorstellungen über das Ergebnis von Aufgaben, Tätigkeiten oder Projekten. Sie geben Antwort auf die Frage „Was soll erreicht werden?“ und helfen bei Koordination, Steuerung und Kontrolle. Untersucht man die Verwendung von Zielen in Arztpraxen, so wird man nicht nur relativ selten fündig – nur knapp 30% der Praxisinhaber verfügen über ausgearbeitete Zielsysteme […]
Ich habe eine längere Diskussion wegen dem abgelaufenen Rezept für ein Beruhigungsmittel bei einer Frau, mit der wir schon diverse Probleme hatten …
Pharmama: „Nein, für ein neues Rezept müssen Sie erst einen Termin be…
Ja, die warme Jahreszeit lockt mit allerhand Reizen. Enge T-Shirts und kurze Kleider gehören ebenso dazu, wie die Verlockung, noch einmal eine schnelle Diät einzuschieben, um am Strand auch die bestmögliche Figur zu machen. Wer aber wirklich fit durch den Sommer kommen möchte, der sollte einige Tipps beachten, denn nicht alles macht auch fit, was […]