Pharmama zum neuen DSM

DSM-5

Vor die Therapie haben die Götter die Diagnose gestellt

Pharmama hat mir mit diesem Artikel ganz aus der Seele geschrieben. Das neue DSM-5 ist zu Recht nicht unumstritten.

Es gibt auch jetzt schon – völlig unabhängig vom Diagnosesystem – eine große Neigung, die ganz normale Lebensbewältigung gleich als Depression zu behandeln, jede Sorge zur Angststörung zu machen und jede Gefühlsregung außer der satten Zufriedenheit gleich zur Impulskontrollstörung zu machen; – und natürlich sofort nach einer Tablette dagegen zu schreien. Das neue DSM steht hier in der Gefahr, durch in Teilbereichen recht niedrige Diagnoseanforderungen eine Pseudoobjektivität für Diagnoseliebhaber zu liefern.

Es liegt in der Verantwortung der diagnostizierenden Ärzte, eben nicht jedes Wehwehchen überzudiagnostizieren, sondern nur die Beschwerden zu Krankheiten zu erklären, die das auch wirklich sind. Und wir wissen: Das wird nicht jeder in gleicher Weise tun, obwohl genau das die Grundidee eines einheitlichen Diagnosekriterienkataloges ist: Die Willkür abschaffen und einheitliche Kriterien zu formulieren. Diese sollten auch meiner Meinung nach dann natürlich hoch genug gehängt werden, um behandelbare Krankheiten auf der einen Seite zu trennen von Befindlichkeitsstörungen und Verhaltensvarianten auf der anderen Seite.

Die Verantwortung, eine Diagnose nur dann zu stellen, wenn das Gesamtbild der Beschwerden und des Leidens dies rechtfertigt und wenn die Diagnose eine Hilfe zur Therapie darstellt, bleibt bei jedem Diagnosesystem bei den einzelnen Ärzten und Psychologen.

Mögen sie weise damit umgehen…

Einsortiert unter:Psychiatrie, Psychotherapie Tagged: Depression, DSM-5, Heutzutage ist ja alles eine Diagnose, Pharmama

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