Seit drei Jahren untersucht das Institut für betriebswirtschaftliche Analysen, Beratung und Strategie-Entwicklung (IFABS) den Markt für Praxisberatungen. Der von Ärzten geäußerte Unterstützungsbedarf bei Fragen rund um das Thema “Praxisführung” stieg in diesem Zeitraum zurückhaltend, aber kontinuierlich an. Mediziner können hierzu auf ein breites, aber insgesamt immer unüberschaubareres Angebot an Helfern zurückgreifen. Neben Beratungsunternehmen, die auf das Gesundheitswesen spezialisiert sind, drängten in den letzten Jahren immer mehr Branchenfremde in den Markt, vor allem in Zusammenhang mit der Einführung von Qualitätsmanagement-Systemen in Arztpraxen. Heute bieten Praxis-Software-Anbieter, Social Media-Berater und Web-Designer ebenso wie Ärztekammern, Verbände und Kassenärztliche Vereinigungen entsprechende Leistungen an. Hinzu kommen Außendienstmitarbeiter der Pharmazeutischen Industrie, die entweder in Spezial-Stäben oder ergänzend zu ihrer normalen Informationsarbeit beratend tätig sind. Diese Entwicklung trägt dem Trend Rechnung, dass Pharma-Berater aus Arztsicht im Bereich „Information“ fast vollständig ersetzbar sind, bei Dienstleistungen wie Fortbildung oder Praxisberatung jedoch kaum. Regionale Kundenzufriedenheitsanalysen bestätigen, dass Praxis-Beratungsleistungen ein wichtiger Parameter sind, um nachhaltige Betreuungsqualität zu schaffen, ein Aspekt, der auch von den beratenden Pharma-Referenten gesehen wird. Ihre Tätigkeitsfelder sind hauptsächlich:
– Praxismanagement-Beratung
– O rganisations-Beratung
– Adhärenz-Development-Beratung.
Gegenwärtig läuft die Praxisberatungs-Markterhebung für das aktuelle Jahr und erste Trends sind im Vergleich zum Vorjahr bereits jetzt erkennbar:
(1) Das von Ärzten beanstandete Qualitätsdefizit professioneller Praxisberater ist nicht mehr so ausgeprägt, die Anbieter haben im Bereich “Praxis-Know-how” deutlich nachgebessert und audpfgerüstet.
(2) IGeL-unterstützende Beratungen nehmen deutlich ab, Marketing-Support wird hingegen verstärkt nachgefragt, die Praxisorganisation bleibt jedoch weiterhin das Thema Nr. 1.
(3) Die Zufriedenheit mit den Leistungen der Pharma-Berater ist insgesamt gesunken. Der Grund: es bieten inzwischen mehr Firmen und Mitarbeiter Beratungsleistungen an, das Niveau der Angebote hat sich jedoch nach Ansicht der Ärzte deutlich verschlechtert. So werden z. B. Patientenbefragungen angeboten, die per Strichliste ausgewertet und an Hand dieser Liste mit den Praxisinhabern besprochen werden. Derartige Leistungen sind meist kostenlos, aus Sicht der Mediziner aber auch ohne substantiellen Nutzen für die Praxisarbeit
(4) Die professionellen Berater machen deutliche Zugeständnisse bei den Preisen. Durch Nachverhandlungen lassen sich die Beratungskosten zum Teil bis 30% senken.
IFABS aktuell:
– Neuerscheinung: Konfliktmanagement für niedergelassene Ärzte
– Neuerscheinung: Marketing in der Arztpraxis, 2. Auflage
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