Gestern gab‘s Zeugnisse! Die Teilnehmer des ersten Kölner Komplizen-Programms feierten den Abschluss ihrer Staffel. Darunter auch Marei (15). Die Schülerin hatte sich im letzten halben Jahr fleißig um ihre Zukunft gekümmert, in verschiedene Berufsfelder reingeschnuppert und sich regelmäßig mit ihrem Mentor ausgetauscht – mit mir
Auch ich habe gestern eine Urkunde für meinen ehrenamtlichen Einsatz als Komplizen-Mentor bekommen. Was macht mich zum Mentor? Ganz einfach: Ich bin seit einiger Zeit berufstätig und habe mich dazu bereit erklärt, interessierten Schülern einen Einblick in meinen beruflichen Alltag zu geben. Das Mentoring-Netzwerk „die Komplizen“ steckt dafür den passenden Rahmen:
„Was macht mir Spaß? Was kann ich gut? Was kann ich daraus machen?“
Nach einem Training und ein paar Formalitäten traf ich im Staffel-Kick-Off das erste Mal meine Mentee Marei. Nach einem lockeren Kennenlern-Gespräch stellten wir schnell fest: “Das passt prima!“ und bildeten eins von insgesamt 53 Komplizen-Tandems. Unser 1:1-Mentoring konnte also losgehen.
Ob im Café, in der Buchhandlung oder beim Bummel durch die Kölner Innenstadt – in regelmäßigen Tandem-Treffen plauderten Marei und ich über Schule, Beruf und das Leben an sich.
Gesprächsstoff hatten wir immer genug. Marei konnte mich zum Beispiel zu Medizinstudium, klinischen Alltag und Alternativen zum Arztberuf ausfragen. Gemeinsam versuchten wir aber auch herauszufinden, wo ihre Talente und Interessen liegen und welche Berufsziele eventuell dazu passen könnten.
Und weil man solche Themen ja durchaus noch länger besprechen kann, haben Marei und ich einfach beschlossen, weiter in Kontakt zu bleiben – auch wenn das offizielle Tandem-Mentoring seit gestern abgeschlossen ist.
„Ich wußte gar nicht, dass es sowas gibt – voll interessant!“
Neben den Tandem-Treffen konnten sich interessierte Komplizen-Schüler in insgesamt zwei Arbeitsplatzbesichtigungen anschauen, wo ich arbeite – und was ich als Arzt in einer Redaktion verloren habe.
Da gab es natürlich Fragen zu meinem Werdegang: „Warum arbeitest Du denn nicht mehr im Krankenhaus?“, „Was war das Schwierigste am Medizinstudium?“ oder „Willst Du später vielleicht wieder als Arzt arbeiten?“
Nach diesem kleinen Seelen-Striptease ging es aber vorwiegend um meinen jetzigen Job als Leiter der Redaktion bei medproduction. Und was ich dafür können muss: Lesen, Schreiben, Zeichnen, Rechnen. Da es im Redaktionsalltag aber einen Hauch komplexer zugeht als in der Schule, heißen diese Fächer heute ein bisschen anders: Lektorieren, Texten, Scribbeln und Kosten kalkulieren. In Meetings, Telefonaten und Teambesprechungen ist außerdem die mündliche Note extrem wichtig. Und nicht zuletzt muss ich mich als Dienstleister auch gut betragen können.
Den medizinischen Content – also das, was dabei herauskommt, wenn ein Mediziner zum Redakteur wird – habe ich den Schülern anhand einiger Beispiele gezeigt: Print-Broschüren, Webseiten, medizinische Drehbücher, Animationen, e-Learnings. Die Schüler fanden‘s „cool!“.
Ich finde es übrigens auch cool. Mein Job macht mir großen Spaß und ich glaube, dass ich heute das mache, was mir am besten liegt – auch wenn der Weg dahin nicht geradlinig und auch nicht immer einfach war. Vielleicht ist aber genau das interessant für junge Menschen, die heute vor der Hürde stehen, den „richtigen“ Beruf zu finden. Ich drücke jedenfalls allen die Daumen!
Lust, auch Komplize zu werden? Mehr über die Komplizen und Mentoring-Neztwerken erfahren Sie auf www.die-komplizen.org