Haben Sie denn meine Mail nicht gelesen?

Diese Frage zählt inzwischen zum Standard-Repertoire der Management-Kommunikation. Das Fatale: in den meisten Fällen wurde die Nachricht gelesen, nur war nicht zu verstehen, welchen Zweck sie verfolgte. Der Hälfte aller geschäftlichen Mails fehlen die Basics einer professionellen Nachricht: mit welchem Kommunikationsziel wurde sie verschickt, was wird vom Empfänger erwartet, bis wann ist welche Reaktion erbeten / notwendig? Und auch die Dringlichkeits-Kennzeichnung ist keine Hilfe, denn die meisten Absender setzen den Status grundsätzlich bei allen Mails auf die höchste Wichtigkeits-Stufe. Eine weitere, deutliche Qualitätsminderung hat die elektronische Kommunikation seit der Nutzung von Tablet PCs im Außendienst erfahren: zwischen den Kundenbesuchen werden eilig Mails mit Wort-, Satz- und Inhaltsfragmenten verschickt, die für die Empfänger kaum verständlich sind, so dass auch keine Reaktion erfolgen kann. Die vorwurfsvolle Rückfrage lässt dann meist nicht lange auf sich warten: “Haben Sie denn meine Mail nicht gelesen?” Die Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation sind – technisch betrachtet – fast grenzenlos. Es wäre jedoch für alle an unternehmensinternen Kommunikationsprozessen Beteiligten hilfreich, wenn der Fokus – wie es gegenwärtig der Fall ist – nicht nur auf Geräte und Funktionen gerichtet ist, sondern Nachrichten-Absender sich wieder bewusst werden, dass sie auch inhaltlich eine Verantwortung für das Gelingen der Kommunikation tragen.

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