Lila schreibt schon seit einem gefühlten Jahrhundert aus einer der spannendsten Ecken des Planeten ins Internet. Ungefiltert und ohne diese bräsige europäische Brille, die bei leistungsrechtsgeschützten Erzeugnissen zwischen den Zeilen hervorquillt. Ehrlich gesagt, ich frag mich langsam auch, was sie sich ganz am Ende des Posts fragt. Aber ich bin auch befangen: Letters from Rungholt
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Exanthem: Rot. Punktförmig. (Oder war das Superman von weitem?)
Im Klinikum Beteigeuze herrscht das Motto: „Jedes Problem, für das kein Arzt des jeweiligen Fachgebietes anwesend ist, ist ein internistisches Problem.“
Sie glauben, sie haben Dengue-Fieber? – Internistisch.
Ihr Auge juckt komisch? – Internistisch.
Sie haben einen seltsamen Ausschlag am Hals? – Internistisch.
„hmhm“ sagte ich, „sie haben also eine Salbe vom Hausarzt gegen den Ausschlag bekommen und das hat nicht geholfen.“
„JA!“ rief der Patient energisch, „und da dachte ich, gehe ich lieber mal gleich ins Krankenhaus!“
(Dahin wo es eben die richtigen Experten gibt. Wie öh zum Beispiel den Internisten.)
„Ah, hmhm.“
Ich fragte alle mein Standard-Ausschlagfragen, die vor allem auf folgende Punkte abzielten:
Ist es eine Allergie?
Ist es ein Infekt?
Ist es Superman?
Nichts traf zu. Und nachdem auch die Blutwerte schöner nicht hätten sein können, der Ausschlag an weder juckte noch schmerzte, sondern nur rot und punktförmig war (multipel punktförmig), nun nachdem dies also geklärt war, sagte ich dem Patienten:
„Ich schlage vor sie gehen nun nach Hause und morgen früh gleich zum Hautarzt. Ich denke es ist nichts akut Gefährliches. Sollten in der Nacht doch Probleme auftreten, dürfen sie natürlich gerne wiederkommen oder gleich in die Hautklinik fahren.“
Der Patient war einverstanden, ging und ich hörte nichts mehr von der Sache.
Haha, bis mich nach einer Woche der Oberarzt antelefonierte: „Frau Zorgcooperations! Sie haben da doch mal am Abend so einen Herrn behandelt. Exanthem am Hals und so.“
Ah jetzt, dachte ich, gleich wird man mir offenbaren, war für ein komisches Exathem das war. Ich war ja echt hochgespannt.
„Kein Plan was das ist!“ sagte der Oberarzt.
„Ist er nicht zum Hautarzt?“ „Neh, gibt doch ein vernünftiges Krankenhaus voller Internisten gleich um die Ecke! Auf jeden Fall, Frau Zorgcooperations, das Exanthem ist wieder da und der Patient sagt, sie hätten ihm an jenem Abend vor einer Woche eine Infusion gegeben. Das hätte super gegen den Ausschlag geholfen!! Was war das denn? Sie haben hier nichts dokumentiert!“
Huä? Ich hatte doch auch gar keine… ah moment… die Schwester hatte beim Blutabnehmen eine Kanüle gelegt und gleich eine Infusion mit physiologischer Kochsalzlösung angehängt…
Leicht blass und keine Leichenblässe (Teil 2)
Ich zog also Frau Brimmchen, hochdement, 90 Jahre alt und wild schimpfen durchs halbe Krankenhaus um meinen klinischen Verdacht auf einen arteriellen Gefäßverschluss zu bestätigen. Am besten mit einem exklusiven Blutgerinnselbild oder so.
Eine Computertomographie hatte ich gleich verworfen, da Frau Brimmchen höchstens in Vollnarkose oder tot bewegungslos in einer Röntgenröhre verharren würde. Daher landeten wir also gleich vor dem Lieblingsgerät aller Internisten: Dem Ultraschallgerät.
Haha, habe ich schon erwähnt, dass Arme nicht so das Heimgebiet eines aspirierenden Internisten sind? Arme, das ist was für Unfallchirurgen. Oder Neurologen. Aber der hatte sich ja erfolgreich aus dem Staub gemacht.
Naja, irgendwie stellte ich dann auch irgendwelche Blutgefäße des betroffenen Arms dar und auf denen war kein Blutfluss darzustellen. Dies wertete ich als Beweis für meine Theorie des A R T E R I E L L E R G E F Ä ß V E R S C H L U S S und rief erst mal nun so gegen nachts um 1 Uhr meinen Oberarzt an um ihm dies mitzuteilen und zu fragen, was ich denn nun um alles in der Welt tun solle.
„Gnaaa“, sagte der Oberarzt, „wahrscheinlich haben sie das Ultraschallgerät falsch eingestellt!“ „Ja aber…“
„Also jetzt stellen sie mal die Sensibilität höher und zwar…“
Kurze Zeit später hing ich nun halb über Frau Brimmchen, das Telefon zwischen Schulter und Ohr geklemmt, mit einer Hand den Schallkopf haltend, mit der anderen auf Anweisung des Oberarztes Schalter des Ultraschallgerät verstellend, mit Hilfe derer man bei richtiger Bedienung vermutlich einen Wettersatelliten steuern kann.
Kurze Zeit später hing ich nun halb über Frau Brimmchen, das Telefon zwischen Schulter und Ohr geklemmt, mit einer Hand den Schallkopf haltend, mit der anderen auf Anweisung des Oberarztes Schalter des Ultraschallgerät verstellend, mit Hilfe derer man bei richtiger Bedienung vermutlich einen Wettersatelliten steuern kann.
Das Ultraschallgerät zauberte mir nun die schönsten Farben auf den Schirm, wenn auch an der falschen Stelle, Frau Brimmchen schlug mich grimmig mit der unbeschallten Hand und ich erklärte dem Oberarzt: „Nein, auch so weiterhin keine Durchblutung der großen Armgefäße und das hier sieht aus wie ein riesengroßes Blutgerinnsel. AHHHHH. Hören sie mich auf zu schlagen Frau Brimmchen!!!“
Der Oberarzt glaubte mir nun, gab mehrere kluge Oberarztinstruktionen und ich schaltete das Ultraschallgerät schnell aus um zu verhindern, dass sich eine Verbindung zum russischen Geheimdienst aufbaute und mehrere Wettersatelliten abstürzten.
Auch Proba 2 beobachtet ISON (UPDATE)
Nicht nur die von Jan Hattenbach zu Recht erwähnten Sonnenteleskope Stereo und Soho beobachten ISON während seiner Schicksalsstunden. Auch der kleine Experimentalsatellit Proba 2 der ESA, der sich in einem 725 km hohen sonnensynchronen Orbit befinde wird mit seinem (im extremen UV-Bereich) bildgebenden Experiment SWAP versuchen, ISON abzubilden. Dank der ESA-typischen, sehr …. äh … diskreten Öffentlichkeitsarbeit ist dies aber leider kaum bekannt.