Pet Peeves – Dauerrezepte für Benzodiazepine

Das ist ein Unsinn, den es so zumindest in Deutschland nicht gibt: Dauerrezepte für Benzos. Benzodiazepine haben sicher ihre Berechtigung, aber wenn ich so was sehe, dann nerve ich mich:

Zur Erinnerung. Bei Seresta steht im Arzneimittelbuch und in der Packungsbeilage folgende Einsatzgebiete:

Symptomatische Behandlung von Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen. Zusatzbehandlung von Angstzuständen bei Depressionen.

Kurzzeitbehandlung von angst- und spannungsbedingten Schlafstörungen.

Seresta/Seresta forte ist bei Alkoholikern zur Behandlung von akuten Entzugserscheinungen wie Tremor und Angstzuständen geeignet.

und unter Dauer der Anwendung:

Die Behandlungsdauer ist so kurz als möglich zu wählen und sollte im Allgemeinen einen Zeitraum von 2–3 Monaten nicht überschreiten.

Im Falle einer Langzeittherapie sollte regelmässig die Notwendigkeit einer Weiterführung der Behandlung abgeklärt werden.

Es ist ein hochgradig abhängig machendes Beruhigungs- und Schlafmittel. Der Arzt verschreibt ihr das schon seit langem so. Am liebsten hätte er ja Jahresrezepte ausgestellt – das zumindest hat er eingestellt, nachdem ich ihm einmal mitgeteilt habe, dass das für Bezodiazepine – die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen – nicht geht. 6 Monate ist das Maximum dafür.

Die Patientin ist ein herziges älteres Fraueli, der ich nicht wirklich einen Vorwurf machen kann und will. Sie ist ganz sicher nicht Alkoholikerin. Und ich halte ihr sehr zugute, dass sie zumindest bisher nicht angefangen hat eigenständig die Dosierung zu steigern.

Trotzdem: an dem Rezept ist in meinen Augen so einiges nicht okay:

Ein Kardiologe verschreibt also Schlafmittel. Regelmässig. Behandlungsgrund: Krankheit (heisst was genau?). Zu nehmen bis auf weiteres … Nö, ein Abbau ist da nicht geplant. Wieso auch? Geht ihr ja gut mit, oder?

Grummel.

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