Die Lösung ist gefunden: Ärzte kämpfen sich durch das Dickicht der wachsenden Zahl von Gesundheits-Apps. Sie bewerten und testen für ihre Patienten Gesundheits-Apps – es gibt mittlerweile ca. 40.000 (!) dieser mobilen Gesundheitshelfer – und stellen ihre Einschätzungen über eine online-Suchmaschine Patienten und Gesundheitsinteressierten kostenlos zur Verfügung. Patienten finden schnell und zuverlässig qualifizierte App-Unterstützung, können sich verlassen auf die Bewertung qualifizierter Ärzte. Klingt gut?
So lässt sich kurzgefasst das Konzept des Dienstleisters HealthTap beschreiben.
Ist nur noch zu klären, wer die Ärzte für das Screening der Gesundheits-Apps bezahlt? Denn auf direktem Weg erhalten sie dafür kein Honorar. Das Zahlungsmodell funktioniert indirekt: neben den von Ärzten bewerteten Gesundheitsinformationen, die kostenfrei zur Verfügung stehen, können Patienten gegen Gebühr einen Zusatzservice nutzen und sich mit persönlichen Anliegen online direkt an qualifizierte Ärzte richten.
Vorteil für den Arzt: Patienten werden auf den Arzt aufmerksam, der sich an dem Bewertungsservice beteiligt. Der Arzt wird für die individuelle Beratung honoriert, wenn der Patienten diese optional zubucht. Das Geschäftsmodell erweitert den Einzugsbereich des Arztes: Unabhängig von Zeit und Ort kann er mit ratsuchenden Patienten über email kommunizieren. Er hat die Möglichkeit – geschützt – die Krankenakte der Patienten einzusehen, sie zu beraten oder eine zweite Meinung abzugeben.
HealthTab – der “Arzt on-demand”? Kann dieses Geschäftsmodell Inspiration sein für eine kostengünstige, patientenorientierte Gesundheitsversorgung der Zukunft?
- “Ich hab da mal ne prinzipielle Frage….” Die Antwort auf diese Frage ist kostenlos und ermöglicht Patienten einen schnellen, unkomplizierten Zugang zu gesicherten Gesundheitsinformationen.
- “Ich hab da ne persönliche Frage..” Dieser Service kostet Geld. Der Zugang zu professioneller, ärztlicher Beratung ist dabei schnell und anonym – keine Wartezeiten beim Arzt, keine Terminvereinbarung, keine räumlichen oder zeitlichen Grenzen, keine Kosten für die Fahrt zu Praxis, für Telefongebühren, keine Fehlzeiten am Arbeitsplatz für Praxisbesuche etc.
Spannende Frage: Bei wie viel Prozent der Patienten, die heute einen Arzt aufsuchen, würde die oben beschriebene Qualität des Arztkontaktes ausreichen? Welche Kosten ließen sich damit – ohne Abstriche in der medizinischen Versorgung – einsparen?
Anregungen? Kommentare? Wir freuen uns auf die Diskussion.
Zur Online-Plattform HealthTap.
Quelle: Mobihealth