Wenn Frauen wieder aufblühen können

Gewalt an Frauen ist eines der Themen, das uns alle was angeht. Es passiert nicht irgendwo weit weg in Afrika. Nein, es geschieht auch bei uns – es ist unter uns und um uns herum. Überall werden Frauen sexuell misshandelt. An manchen Teilen der Erde mehr, an manchen weniger. Aber egal wo es geschieht – vergewaltigte Frauen geben sich oft selbst die Schuld für das Geschehene. Die Folgen sind unberechtigte Schuldgefühle und Selbstvorwürfe. Sie ziehen sich aus ihrem sozialem Umfeld zurück, teilweise werden sie auch von den eigenen Familien gemieden. Das verstärkt das psychische Trauma weiter und nagt am Selbstbewusstsein der Betroffenen. Das International Rescue Committee startete im Kongo eine Gruppentherapie zur Betreuung von Frauen, die Opfer von sexueller Gewalt geworden sind.

 

Schon mehr als zwei Jahrzehnte herrscht im Osten des Kongos der Bürgerkrieg. Es ist schon fast üblich, dass dort und auch in andern Kriegsregionen sexuelle Gewalt eine große Rolle spielt. In einer Umfrage gaben 40% der Frauen an, ein- oder mehrere Male vergewaltigt worden zu sein.

Judith Bass von der Bloomberg School of Puplic Health in Balmitore und ihre Mitarbeiter behandelten die Frauen mit der Cognitive Processing Therapie (CPT), welche die US-Psychiaterin Patricia Resick 1988 speziell für die Betreuung von Vergewaltigungsopfern entwickelte. Dierekt in der Bürgerkriesregion betreuten sie 157 Frauen aus 7 Dörfern nach diesem Konzept. Mit einer Variante der kognitiven Verhaltenstherapie war die erste Sitzung eine Einzeltherapie, in der die Betroffenen ihre Erlebnise berichten. In den nächsten Einheiten versuchten sie dann in der Gruppe, den Teufelskreis von Angst und Depression zu durchbrechen. Diese Therapie eignete sich deshlab so gut, da sie sehr einfach ist und die Frauen auch sehr viel alleine an sich arbeiten können. Die Vergleichsgruppe bildeten 248 Frauen aus weiteren 8 Dörfern,  welche eine persönliche Unterstützung ohne Psychotherapie bekamen.

Anerkannte psychologische Tests nach der Therapie sowie 6 Wochen danach zeigten: die Therapie mit der CPT senkt Depressionen und Angstzustände von 71% vor der Therapie auf 9% bei der Nachuntersuchung. Bei der Kontrollgruppe sanken die Zustände von 84% auf 42%.

Dem IRC ist es also erfolgreich gelungen, den Frauen zu helfen und sie wieder auf den richtigen Weg zu lenken. Den Weg am Leben ohne Angst und mit natürlichem Selbstbewusstsein. Diese Therapie wird weiterhin regelmäßig angeboten. In den letzten 12 Monaten hat das IRC ca. 2500 Frauen und Mädchen im Osten Kongos gehholfen.

 

Wir sollten nicht die Augen zu machen oder einfach weg sehen. Zu was der Mensch fähig ist, ist fürchterlich – keine Frage. Aber im Bezug auf die Psychiaterin Resick, die mit der CPT so eine wundervolle Sache vollbracht hat, beweist sie, dass wir auch Gutes in der Welt bewirken können.

„Schaut mal, was ihr tolles und hilfreiches bewirken könnt!”

 Jasmin A. Kuhn

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