Ein Flash-Snob in den Bergen…. bei Rührei und Radio (hatten wir schon, oder?)

Hier in den Bergen duzt man sich also!
Schön.
Jetzt will ich aber erst einmal mein neues Quartier in Augenschein nehmen.
Das Zimmer ist ein Traum in rotem Plüsch, das Bett knapp fünf Quadratmeter groß und voller mit plüschigen kleinen Kissen und das Bad… da könnte man Orgien drin feiern. Fehlt nur noch der Spiegel an der Decke! Aber bevor ich jetzt noch auf dumme Gedanken komme, mache ich mich im hoteleigenen Bademantel auf den Weg ins Schwimmbad, plansche eine Weile herum, gehe wieder an Land und erkunde den Ort.
Ein Bergdorf, an einem steilen Hang, oberhalb eines tiefen, schluchtartigen Tales… mit Kirche, einem architektonisch-preisgekrönten Supermarkt und einem kleinen Platz, auf dem die Dorfmusikanten aufspielen… ja, und drumherum ziemlich viele Berge.
Auf einen von denen will ich rauf!
Morgen früh!
Sofort!
Wie wär’s mit dieser markanten Zacke da vorne?
Ich erstehe eine Wanderkarte und falte sie daheim auf meinem Fünfquadratmeterbett auseinander.
Entdeckung Numero eins: Die Berge hier drumherum sind richtig hoch! Die meisten von denen sind locker über Dreitausend Meter und um da raufzukommen…. nun ja, ich will’s ja nicht übertreiben…
Also schau’n wir mal ins Internet, irgendwo da muss es doch Ideen für Touren geben, die auch ein eher mittelmäßig trainierter Mensch mit eher unterdurchschnittlicher Kondition…. gibt es! Einen Zweitausendfünfhunderter hätten wir da im Angebot…
Ist gekauft!
Laut Expertenbeschreibung handelt es sich hier angeblich um eine Art Mittelgebirgslandschaft…. also für hiesige Verhältnisse gesehen… egal. Das Ding hat ein Gipfelkreuz und für ein Weichei wie mich muss das fürs Erste genügen.
Dann klingelt das Telefon, und zwar der Festnetzapparat auf dem Nachtkästchen.
Telefon?
Für mich?
Wer soll denn….?
Die Rezeption ist dran, es ist Abendessenszeit, ob ich denn geruhen möge, runterzukommen?
So geht das also hier!
Ich geruhe runterzukommen und fürstlich zu speisen und dann sitze ich noch bei einem Bier auf der Terrasse und schaue… nein, meinen Gipfel kann ich leider nicht sehen, der versteckt sich irgendwo hinter mir.

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