Etwas feuchtes schlabbriges spürt Hajo plötzlich auf seiner Nase, seinem Gesicht. Es riecht nicht sonderlich anregend. Er erwacht. Ein riesengroßer streunender Hund hatte ihn offensichtlich geweckt. Als Hajo ihn mit großen Augen anschaut sucht er schnell das Weite. Die Sonne geht gerade auf. Es ist sandig und feucht. Verdammt, sie sind einfach eingeschlafen, und heute ist Montag …
Noch schläft Anna selig in Hajos Arm. Was war passiert? Er kann sich noch an eine Mund-zu-Mund-Beatmung erinnern, dann sind sie wohl beide im Rausch der Sterne eingenickt. Sie müssen arbeiten gehen …. jetzt!
“Annaaa!!!”
Hajo ist völlig aus dem Häuschen.
“Hmmm?”
“Wir müssen zur Arbeit!”
Still liegt der Baggersee vor ihnen.
“Arbeit? Arbeit! Ach du … !”
Anna springt auf und packt ihre Sachen.
“Wie viel Uhr?”
“Keine Ahnung!”
In völliger Hektik verlassen sie den Strand und rennen auf den nahegelegenen Parkplatz.
“Wo ist nur meine Karre?”
“Da hinten!”
Hajo sucht seine Autoschlüssel. Endlich. Gefunden. Er versucht zu starten. Nichts. Erneut. Nichts. Er sieht zur völlig derangierten Anna hinüber. Und jetzt?
“Taxi rufen?”
“Hab kein Handy!”
“Bis zur Stadt sind es 10 Kilometer …” bemerkt Hajo.
“Also laufen wir … schau mal auf die Uhr, es ist 5.20 Uhr. In 1,5 Stunden können wir es zur Klinik schaffen … wenn wir joggen …”
Sie schauen sich an, grinsen und blinzeln in die Sonne.
“Es wird wieder sehr warm heute … los gehts!” ruft Anna
“Okay … prima Frühsport!”
Und so joggen die beiden in Richtung Stadt. Nach 5 Minuten bekommt Hajo Seitenstechen, doch er lässt sich nichts anmerken. Mann ist der schlecht trainiert. Er sollte dringend mal wieder Sport machen. Anna ist da schon in besserer körperlicher Verfassung. Mühelos setzt sie einen Fuß vor den anderen. Hajo kann ihr kaum folgen. Die Zeit vergeht dennoch wie im Fluge und schon stehen sie rechtzeitig vor der Klinik ihres Vertrauens. Nur noch schnell den Hintereingang gesucht, damit niemand ihr desolates Äußeres bemerkt … Der Arbeitstag verlief für Hajo übrigens folgendermaßen:
- Unbemerkt umgezogen, Katzenwäsche gemacht, Sand aus Haaren gekämmt
- Wie immer auf Station Blut abgenommen
- Frühbesprechung mit Chef- und Oberärzten
- sehr anstrengende Hüftprothesen-Orgien
- Anna nach der 2.Hüfte nicht mehr gesehen
- irgendwann am frühen Abend die Klinik verlassen, ADAC angerufen. Mitglied geworden.
- Völlig erschöpft zu Hause auf dem Sofa eingeschlafen
- Sehr viel an Anna gedacht
Artikel von: Monsterdoc