Dr. K, Allgemeinarzt, bietet seit einem Jahr IGeL an. Zwar entscheiden sich Patienten zur Inanspruchnahme seiner Leistungen, doch das Angebot kann sich nicht wirklich durchsetzen, so dass auch der geplante Umsatz nicht erreichbar ist. Dabei schienen die Voraussetzungen zunächst zu stimmen: das Angebot war betriebswirtschaftlich kalkuliert, die Umsetzung geplant, Unterlagen entwickelt und das Ganze mit den Mitarbeiterinnen besprochen. Eine IGeL-Assessment-Analyse machte jedoch deutlich, dass eine Reihe von Punkten und Optimierungsansätzen bislang nicht berücksichtigt worden waren:
– Eine wesentliche Voraussetzung für den IGeL-Erfolg ist das Engagement der Mitarbeiterinnen. In der untersuchten Praxis war dies durch einen bislang nicht beigelegten Teamkonflikt deutlich eingeschränkt, der aus einer unzureichende Aufgabenverteilung resultierte.
– Ebenfalls motivationshemmend waren die nur sporadisch stattfindenden Teambesprechungen, in denen Erfahrungen zur IGeL-Arbeit hätten ausgetauscht und Probleme besprochen werden können.
– Die Mitarbeiterinnen hatten zwar eine Einweisung in die IGeL-Arbeit erhalten, fühlten sich aber in der Argumentation unsicher, da sie hierzu keine Hilfestellung oder Beispiele erhalten hatten. Darum vermieden sie bei vielen Patienten, IGeL anzusprechen.
– Darüber hinaus bestand keinerlei Anreiz für das Personal, IGeL anzubieten, folglich wurde das Angebot als Zusatzbelastung angesehen.
– Das vorhandene Informationsmaterial beschrieb zwar vollständig die Leistungen, war aber inhaltlich zu wenig auf die Patientenbedürfnisse (Verständlichkeit) ausgerichtet.
– Der Praxisinhaber hatte bislang noch keine Arbeitsanalyse durchgeführt und somit auch die Ursachen für die zu langen Wartezeiten noch nicht identifiziert (fehlende Pufferzeiten, Einschieben von Patienten, Mehrfachbelegung von Terminen), die zu erheblicher Unzufriedenheit nicht nur bei den IGeL-Patienten führten.
– Hinzu kam ein geringer Wartekomfort (alte Zeitungen, dunkles Wartezimmer, unbequeme Stühle).
Fazit: Praxisinhaber, die IGeL erfolgreich anbieten wollen, müssen nicht nur hierfür eine Best Practice-Ausrichtung etablieren, sondern benötigen gleichzeitig ein optimiertes Praxismanagement als Grundlage.
IFABS aktuell:
– Der Praxisberater aus dem Buchhandel: Die Benchmarking-Praxisanalyse
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