Morituri te salutant: Fallstudie zur zerstörerischen Wirkung eines minimalistischen Praxismanagements

Die strategischen Ausrichtung des Praxismanagements deutscher Arztpraxen – unabhängig von der Fachrichtung – ist durch deutliche Defizite geprägt. Hiervon sind vor allem die “Minimalisten“ betroffen. Diese Praxen kennzeichnet ein äußerst rudimentäres Praxismanagement, das ihnen einen Praxisbetrieb in sehr engen Grenzen gestattet, jegliche strategische Ausrichtung fehlt jedoch. Die Praxis von Dr. I. zählt hierzu. Er ist Facharzt für Allgemeinmedizin, betreibt Chirotherapie, ergänzt um Naturheilkunde und beschäftigt drei Vollzeit-, drei Teilzeitkräfte sowie eine Auszubildende. Sein Ziel ist, mit seinem Praxisbetrieb zu wachsen. Doch dieser Plan wird nicht einmal ansatzweise erreicht, im Gegenteil: das Betriebsergebnis verschlechterte sich in den letzten beiden Jahren um 10%. Ursache hierfür ist zum einen, dass Dr. I. für sein Unternehmen keinerlei Perspektive entwickelt hat. Hinzu kommt – wie eine Benchmarking-Praxisanalyse zeigt -:
-Sein Praxismanagement ist äußerst schlecht ausgebildet. Abb. 1 zeigt den Umsetzungsgrad seiner Praxisführung in Relation zum Fachgruppen-Durchschnitt, der in der Grafik durch den Nullpunkt repräsentiert wird.
– Die niedrige Führungsintensität bedingt eine nur sehr geringe Teamharmonie (Abb. 2) und eine negativ ausgerichtete Arbeitszufriedenheit des Personals (Abb. 3) mit direktem Reduktions-Effekt für die Arbeitsproduktivität.
– Die minimalistische Praxisführung wirkt sich natürlich auch auf die Patientenzufriedenheit aus (Abb. 4, Abweichung vom Fachgruppen-Durchschnitt). Hier sank die Zufriedenheit zwischen 2011 und 2013 – auf einer Schulnoten-Skala bewertet – von 3,1 auf 4,4.
Eine Beibehaltung des beschriebenen Zustandes führt die Praxis kontinuierlich in eine immer schlechtere Situation, sowohl im Hinblick auf Patientenbindung und -gewinnung als auch – hieraus bedingt – in Bezug auf den wirtschaftlichen Erfolg. Etwa 15% der deutschen Arztpraxen fallen in die Minimalisten-Kategorie, ihre Inhaber müssen in den nächsten Jahren mit deutlichen Einkommensverlusten rechnen.

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Abb. 1

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Abb. 2

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Abb. 3

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Abb. 4

Einsortiert unter:Medical Practice Insights

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