Der folgende Artikel über die kürzliche Entscheidung der Schauspielerin Angelina Jolie, sich beide Brüste amputieren zu lassen, stammt von der Autorin und Krebs-Coachin Dr. Janey. Er erschien erstmals auf Ihrer Homepage Cancer Alive. Dank Ihrer freundlichen Genehmigung erscheint er nun übersetzt im Krebscafe. Weitere Informationen zu den Büchern und Coachings von Dr. Janey, finden Sie […]
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Traumberuf Medizinjournalist (X)
Business as usual bei “DerWesten.de”, dem Internetportal der WAZ-Mediengruppe. Als Onlinejournalist muss man sich nicht durch aktuelle Entwicklungen irritieren lassen, die andere einen halben Tag vorher gebracht haben.
Man nehme also wie gewohnt ein PR-Foto des HPV-Impfstoffherstellers GlaxoSmithKline, das einen strahlenden Impfling zeigt. Dazu ein paar Sätze eines Professors, der nicht nur in dieser Angelegenheit für GlaxoSmithKline unterwegs ist. Abrunden lässt sich das ganze noch mit Zahlen aus einer gut abgelegenen Pressemeldung und einer Falschinformation aus der Wikipedia (“Es sind derzeit drei HPV-Impfstoffe zugelassen”).
Wie Patienten gemacht werden
Ein Video aus der Report München Sendung vom 5. Jui über den Einfluss von Leitlinien und die Einflussnahme von Experten am Beispiel Cholesterin. Hintergrund auch hier.
Irreführende Werbung: Statine bei Frauen (meist)…
In einem lesenswerten und im Aufbau originellen Aufsatz widmen sich zwei amerikanische Wissenschaftler – ein Jurist und ein Statistiker – der Diskrepanz zwischen den Werbeaussagen Pfizers zum weltweit umsatzstärksten Medikament, dem Cholesterinsenker Lipitor® (in Deutschland Sortis®), und der ernüchternden Datenlage, die diesen Werbeaussagen gegenübersteht.
Zunächst führen die Autoren, die in Vioxx®-Prozessen die Klägerseite beraten haben, eine Metaanalyse zahlreicher Statin-Studien durch. Diese kommt zu dem Ergebnis, dass für die Klasse der Statine bei Frauen ohne kardiovaskuläre Vorerkrankung keinerlei Nutzen belegt ist.
Das Ergebnis deckt es sich mit dem früherer Publikationen, die sich bislang jedoch kaum auf das ärztliche Verschreibungsverhalten ausgewirkt haben. Schon in einer im Jahr 2004 im JAMA publizierten Metaanalyse hatte sich bei Frauen ohne Vorerkrankung des Herzens keinerlei Nutzen der millionenfach verschriebenen Cholesterinsenker gezeigt. Darüberhinaus ergab die damalige Analyse selbst bei Frauen mit bestehender Vorerkrankung des Herzens keinen lebensverlängernden Nutzen der Cholesterinsenkung.
In Pfizers Werbung zu Lipitor® spielt der fehlende Nutzen des Medikaments bei Frauen keine Rolle. Die Autoren bewerten die Werbung somit juristisch als irreführend, woraus sich Haftungsansprüche gegen Pfizer ableiten ließen.
Die FDA als Kontrollinstanz ist in den Augen der Autoren grundsätzlich überfordert, solche Fehlentwicklungen zu kontrollieren. Schadenersatzansprüche gegen die Hersteller von Medikamenten seien deshalb ein unverzichtbares Instrument, unlautere Marketingpraktiken wie diese zu bekämpfen. Das in der Diskussion befindliche Rechtsprinzip “Preemption”, mit dem sich Medikamentenhersteller in den USA vor Schadenersatzklagen schützen wollen, indem sie sich auf die erteilte Zulassung durch die FDA berufen, gelte es deshalb zu verhindern.
(Hat Tip: Pharmalot)