(P. Köhler) Wer am Sonntag auf Spon gelesen hat, wie die deutschen Apotheken die Rezeptdaten kaum verschlüsselt weiterverkaufen, ist vermutlich beunruhigt genug. (Wer will, kann damit alle Ihre Rezepte der letzten 20 Jahre nachlesen und ohne großen Aufwand Ihrem Namen zuordnen.)
Es sind aber noch schlimmere Szenarien denkbar. Etwa, dass die Krankenversicherungen ihre Daten in gleicher Weise "anonymisiert" weiterverkaufen – da wären nicht nur Rezepte drin, sondern alles: Diagnosen, Therapien, Operationen, Krankschreibungen und so weiter. Sie meinen, das täten die nicht?
Nun, das sind private Firmen ohne Moral. Aber die staatliche Gesundheitsbürokratie, die schützt unsere Daten doch, oder etwa nicht?
Man kann froh sein, dass bisher nur in Großbritannien eine einzige riesige Datenbank alle Gesundheitsdaten aller Einwohner vorhält, von der Geburt bis zum Tod, seit 1940. Natürlich kann jede Person in einem Auszug dieser Datenbank durch ihre individuelle Krankengeschichte identifiziert werden, selbst wenn Name und Geburtsdatum fehlen. Davor schützt die Briten nur eine Selbstverpflichtung "wir werden das nicht tun".
Doch, ihr werdet es tun. Irgendwann werden diese Daten von irgendjemandem gekauft, der sie missbrauchen wird. Im besten Fall eine seriöse Data-Mining-Firma, im schlechtesten Fall Ihr Arbeitgeber.
Das ist der Grund, warum die deutschen Ärzte gegen die eGK und den zentralen Gesundheitsserver auf die Barrikaden gegangen sind. Bleiben Sie wachsam!