“Wir wünschen uns einmal pro Woche ein kurzes Team-Meeting mit dem Chef selbst. Zur Zeit findet nur einmal im Quartal eine Besprechung mit der Frau vom Chef statt, ohne ihn selbst.” Dieser Verbesserungs-Vorschlag aus einer Mitarbeiter-Befragung, die in einer großen hausärztlich tätigen Arztpraxis durchgeführt wurde. ist ein ernstzunehmendes Warnsignal für den Praxisinhaber. Die Medizinischen Fachangestellten haben akuten Informations- und Kommunikationsbedarf, dem nicht nur in kürzeren Abständen Rechnung getragen werden soll – bei großen Praxen ist das ohnehin unerlässlich -, sondern der vor allem den Inhaber selbst einbezieht. Mitarbeiterkommunikation in einem Dienstleistungsbetrieb ist nur partiell delegierbar, auch wenn viele Praxisinhaber sich mit dem “Kleinkram” (Beschreibung des Praxisinhabers) nicht beschäftigen wollen. Ärzte, die lediglich sporadisch mit ihrem Personal reden, verlieren nicht nur den Kontakt, sondern auch die Akzeptanz. Die Folgen sind Demotivation und Gleichgültigkeit, die Qualität der Arbeit und die Arbeitsproduktivität werden nachhaltig geschädigt. Bereits die Formulierung “kurzes Team-Meeting” weist darauf hin, dass die Helferinnen keine Arbeitszeit verschwenden wollen, sondern echten Bedarf und einen Nutzen für ihre Arbeit sehen. Dem sollte man sich nicht verweigern.
Zum Thema:
Das Schweigen der Chefs: Exploration zur Kommunikationsqualität innerhalb von Praxisteams
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