Als Stendhal-Syndrom werden gewisse psychosomatische Störungen bezeichnet, wenn diese im zeitlichen Zusammenhang mit einer auf Schönheit und Anmut basierenden kulturellen Reizüberflutung auftreten. Zu den Symptomen zählen Panikattacken, Wahrnehmungsstörungen und wahnhafte Bewusstseinsveränderungen.
Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde dieses nach dem französischen Schriftsteller Stendhal benannte Syndrom 1979 von der italienischen Psychologin Graziella Magherini. Eine von Magherini zehn Jahre später veröffentlichte Studie, in der sie mehr als 100 für das Stendhal-Syndrom typische Krankheitsfälle von Touristen in der Kunstmetropole Florenz beschrieb, machte das Syndrom international bekannt.
Magherini unterschied drei Varianten von Symptomen.
- Bei einer Gruppe von Patienten äußerte sich das Stendhal-Syndrom durch Störungen des Denkens und der Wahrnehmung, die Halluzinationen und wahnhafte Stimmungen sowie tiefe Schuldgefühle bei den Betroffenen auslösten.
- Eine zweite Gruppe entwickelte affektive Störungen, die sowohl zu Allmachtsphantasien als auch zur Erkenntnis der eigenen Bedeutungslosigkeit angesichts der Fülle an Kunstschätzen führten.
- Bei einer dritten Gruppe von Patienten trat das Stendhal-Syndrom als eine Panikattacke auf, die mit erhöhtem Blutdruck, Ohnmachtsanfällen, Bauchschmerzen und Krämpfen verbunden war.
Die meisten der vom Stendhal-Syndrom betroffenen Touristen waren zwischen 26 und 40 Jahre alt und unverheiratet. Alle Patienten waren Ausländer, zumeist aus den Vereinigten Staaten und der Nordhälfte Europas. Mehr als die Hälfte aller Patienten waren zuvor in psychologischer Behandlung. 1
Ja natürlich kann man hier in Florenz kaum noch gerade denken angesichts der umwerfenden Schönheit dieser Stadt und all der Kunstwerke, die hier zu sehen sind!
Ich bin jetzt das fünfte Mal hier und bin jedes Mal wieder komplett erschlagen von der Pracht, der Anmut und der Überfülle an Schönheit dieser Stadt. Ich kann gut verstehen, dass man da ganz durcheinander kommen kann.
Wenn es aufgrund einer besonderen Schwere der Symptomatik tatsächlich einmal zu einer Einweisung in die Psychiatrische Klinik von Florenz kommt, geht diese ganz gelassen mit dieser Art der emotionalen Tubulenz um. Ein paar Tage Ruhe, im schlimmsten Falle einige Tropfen Diazepam, dann wird das schon wieder. Und wenn der Tourist zurück in Bottrop ist, droht auch keine Wiederholungsgefahr…
Schöne Grüße aus dem Urlaub!
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