Flash-Snob: endlich im Espressoland

Aufstehn, duschen, Frühstücken, Auschecken und los. Draußen strahlt, wie immer die Sonne.
“Wo geht’s heute hin?” hat mich der junge Mann an der Rezeption gefragt, “In den sonnigen Süden?”
Mal sehn, habe ich ausweichend geantwortet. Ehrlich gesagt, weiß ich es selbst noch nicht genau….
“Vielleicht mal ‘n paar Passstraßen ausprobieren…” sage ich.
Der Typ schaut mich mit großen Augen an.
“Sind Sie etwa mit dem Motorrad unterwegs?”
Nun ja nicht direkt… aber ich hab doch ‘n schickes Auto, oder?
Trotzdem, merke: Motorrad ist anscheinend noch cooler. Muss ich mir merken fürs nächste Mal.
Draußen, vor dem Parkplatz, schluft ein älterer Mann vorbei. Als er sieht, wie ich gerade mit der Schlüsselfernbedienung das Dach im Kofferraum verschwinden lasse, schaut er auf. Schluft zu mir hinüber, lacht und strahlt.
“So einen habe ich auch gehabt!” sagt er und fügt hinzu: “Fünfunddreißig Jahre lang!”
Wie bitte?
“Natürlich den Vorgänger von Ihrem Modell!”
Also ein Oldtimer?
“War damals das beste Auto der Welt! Hat ein Vermögen gekostet!”
Und ist heute doch bestimmt auch wieder eine Menge wert…
“Natürlich. Ich hab ihn gut gepflegt. Letztes Jahr habe ich ihn abgeben müssen!”
Der alte Mann streichelt den Kotflügel meiner Lady.
“Ist ein schönes Auto. Viel Spaß wünsche ich Ihnen damit!”
Er nickt mir noch einmal zu und wackelt davon.
Ich verstaue mein Gepäck, steige ein und brause los…
…auf die Autobahn…
In welche Richtung?
Zur Grenze? Da hätte ich sogar gleich zwei Länder zur Auswahl… aber ich brauche gar nicht lange nachzudenken, welches davon mir mehr zusagt…
Da stehen Uniformierte.
Kelle raus, Anhalten.
Was wollen die? Drogen? Waffen? Schmuggelware? Nee… wollen nur sehen, dass ich brav meine Maut bezahlt habe, habe ich, also gute Fahrt und weiter… was mich auf den Gedanken bringt… da drüben muss man doch auch wieder Maut bezahlen… abgesehen davon… sind Landstraßen doch eh schöner.
Also fahre ich ab und schaue mir den Ort an.
Bröckelige Steinmauern, Fensterläden, Wäsche, die über die Straße gespannt ist… und ein Markt für Billigramschprodukte aller Art.
Aber viel wichtiger als der Markt ist die Piazza.
Natürlich gibt’s hier eine Piazza, wie es sich gehört, mit Kirche dran und Denkmal drauf und Cafés drumrum.
Und in den Cafés gibt’s…. einen genialen authentischen Espresso.
Wie in fast jedem Café in diesem Land.

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