Flash-Snob unterwegs: vom Tümpelsee in die Steppe

Aufstehenduschenfrühstückenlosfahren.
Es ist kühler geworden.
Die Morgenluft schmeckt frisch.
Vom Tümpelsee heben sich die Nebelschwaden… über die Wiesen… die Gipfel der Berge sieht man nicht
Ich brauche ein paar Minuten bis zur Hauptstraße, dann passiere ich einen Ort, der so abgrundtief hässlich ist, dass er eigentlich verboten gehört.
Und dann…
…führt mich eine kurvige Nebenstraße zum Eingang der Schlucht.
Dramatische Nebelschwaden wabern an den Berghängen vorbei…
Es ist still… noch früh am Morgen…
…einzigartig….
…atemberaubend…
Einfach schön!
Die Straße schlängelt sich durch die Schlucht, manchmal ist noch Platz für einen handtuchbreiten Streifen Wald… parallel verläuft übrigens eine Bahnstrecke, was eine geniale Idee ist, denn so kann man diese wunderbare Gegend auch ökologisch und abgasfrei erkunden… äh… konnte man früher. Die Bahnlinie ist nämlich stillgelegt.
Aber das kann mir ja eh egal sein, ich habe ja meine Lady, die mich brav und zuverlässig weiter bringt, auch später, als der Fluß hinter einer scharfen Kurve wieder breiter wird… da mache ich dann einen Schlenker, weg vom Fluß, auf und ab durch ein Hügelland…
Hügelland….?
Bin ich hier noch in den Bergen oder schon draußen?
Es kommt noch ein richtig tiefes Tal und die Berge sehen wieder zackig-felsig aus und die Landschaft zieht sich dahin… viel Landschaft… ziemlich viel Landschaft und kaum Orte… (doch, einen Ort gibt’s, und der heißt… Nomen est Omen!) das ist eine echte Geheimtippgegend!
Ich erreiche einen berühmten Wallfahrtsort. Da gibt’s eine große Kirche – wie das so üblich ist in Wallfahrtsorten – und die Endstation einer Bimmelbahn. Und die erste von dreizehn Serpentinenkehren.
Ab und zu erhascht man einen Blick auf einen freistehenden Felsenberg – der Letzte seiner Art, der die Zweitausendmetergrenze so gerade nicht geschafft hat, aber trotzdem markant ist.
Dann habe ich auch die letzte Kehre hinter mir und jetzt kommen nur noch waldige Mittelgebirgstäler und bald sind auch die zu Ende.
Pause in einer größeren Stadt, kurz bevor ich dann die Schnellstraße nehme und den großen Fluß überquere und am anderen Ufer auf der Autobahn dahin heize… würde ich jetzt einfach weiterfahren, dann käme ich in einer spannenden Kulturmetropole aus, aber die kenne ich schon und lasse sie daher rechts liegen, biege ab, und hier ist die Landschaft dann richtig flach… so die Art von Steppe, über welche seinerzeit Dschingis Khans Horden galoppiert sind…
In einem riesengroßen Einkaufszentrumkomplex gibt’s den üblichen Plastikfritten-und Fleischklopsbräter mit Wlan und da suche ich nach einer Bleibe.
Vier Sterne?
Nix zu machen!
Zumindest drei?
Sogar das wird schwierig!
Okay, dann halt das Nächstbeste… es handelt sich um eine Fernfahrerspelunke aus auseinandergesetzten Fertigcontainern, direkt am Straßenrand, so Tag und Nacht die schweren Lastzüge in Richtung Spelunkistan brettern.
Ich gehe in den Ort.
Flache, langgezogene Häuser, die sich in einer geschlossenen Front von der Straße weggucken… stillgelegte Gleise… breite Straßen… In der Dorfkneipe steht ein halbes Dutzend Männer an der Theke und raucht.
Doch, es gibt noch was zu Essen!
Ja, ich darf auch ausnahmsweise draußen im Innenhof sitzen, wenn mir nicht zu kalt ist.
Die Luft schmeckt angenehm nach Sommerabend.

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