Hilfe bei übermäßigen Schwitzen

Schwitzen muss und macht jeder – dennoch ist es für den einen unangenehmer als für den anderen. Besonders in der Öffentlichkeit ist Schweiß unerwünscht. Menschen, die krankhaft schwitzen, leiden besonders unter diesem Zustand, der so genannten Hyperhidrose. Gerade im Sommer leiden solche Menschen mehr. Das muss nicht sein: Heutzutage gibt es verschiedene Therapien, die gegen das übermäßige Schwitzen helfen. Dennoch sind Vielen die Behandlungsmöglichkeiten der Hyperhidrose unbekannt, wie eine aktuelle Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zeigt.

Schwitzen, eigentlich ein natürlicher Vorgang des Körpers, ist noch immer ein Tabu, das als peinlich und störend empfunden wird: Wie eine aktuelle GfK-Umfrage zeigt, empfinden die Befragten Schwitzen besonders in der Öffentlichkeit wie in Bus, Bahn oder der Warteschlange, in schulischen oder beruflichen Situationen oder beim Rendezvous als unangenehm (1). Meist sind solche Situationen schnell in den Griff zu bekommen. Für bis zu 13 Millionen Menschen mit übermäßiger Schweißproduktion ist das Schwitzen aber ein Problem, das ihren Alltag und die Psyche sehr belastet. Aus Scham kann die Krankheit Betroffene sogar bis in die berufliche und soziale Isolation führen

Was ist das Schwitzen?

Schwitzen ist eine natürliche und lebensnotwendige Funktion unseres Organismus. Der menschliche Körper besitzt etwa zwei bis drei Millionen Schweißdrüsen. Der größte Teil des Schweißes wird in den sog. kleinen Knäueldrüsen (ekkrine Schweißdrüsen) gebildet. Diese sitzen in der Unterhaut und sind von einem Geflecht aus Blutgefäßen umgeben. Von ihnen zieht sich ein Ausführgang zur Oberfläche und endet dort in einer Pore. Die Schweißdrüsen sind ungleichmäßig über den gesamten Körper verteilt. Im Handteller, auf der Fußsohle und in der Achselhöhle sitzen an die 400 Schweißdrüsen auf jedem Quadratzentimeter Haut, während es an Nacken, Rücken und Gesäß nur etwa 55 Schweißdrüsen sind. Ekkriner Schweiß ist eine klare, dünne Flüssigkeit, die zu circa 99 Prozent aus Wasser besteht, das auf der Haut verdunstet und dadurch den Körper kühlt. Daneben werden Kochsalz, Kalium und Hydrogenkarbonat ausgeschwitzt. Ein wichtiger organischer Bestandteil des Schweißes ist Harnstoff, ein Abfallprodukt des Körpers, das hauptsächlich durch die Nieren ausgeschieden wird.

Neben den ekkrinen Schweißdrüsen kommen an verschiedenen Körperstellen noch große Knäueldrüsen oder Duftdrüsen (apokrine Schweißdrüsen) vor. Sie sitzen an der Basis von Haaren, u.a. in der Achselhöhle. Die apokrinen Schweißdrüsen werden erst in der Pubertät gebildet und ihre Sekretproduktion wird besonders durch starke emotionale Reize aktiviert, wie z. B. Wut und Schmerz, sexuelle Erregung oder Angst und Lampenfieber.

Warum schwitzen wir?: Die Klimaanlage unseres Körpers

Der Schweiß dient zum einen der Hydrierung der Haut, damit sie zart und geschmeidig bleibt. Auf der Hautoberfläche bildet er einen Säureschutzmantel und trägt somit zur Abwehrfunktion der Haut bei. Zusätzlich dient der Schweiß dazu, die Körpertemperatur zu regulieren. Mindestens ein halber Liter Schweiß verdunstet so jeden Tag auf unserer Haut und entzieht dem Körper dadurch Wärme. Beim Aufenthalt in den Tropen oder bei sonstigen „extremen“ Lebensbedingungen können sogar bis zu 15 Liter täglich gebildet werden. Durch das Verdunsten der Schweißtröpfchen auf der Haut wird dem Körper Wärme entzogen und er kühlt ab. Ohne diesen Mechanismus wäre der Mensch der Gefahr eines Hitzschlags ausgesetzt. Kleine Flüssigkeitsmengen verdunsten täglich unbemerkt auf der Haut, und zwar verstärkt bei trockener Luft. Erst wenn die Haut merkbar feucht geworden ist oder Schweißperlen sichtbar sind, spricht man im Volksmund vom Schwitzen.

Die Schweißbildung wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert und ist durch unseren Willen nicht zu beeinflussen. So können auch psychische Faktoren und seelische Belastungen die Schweißbildung unbewusst in Gang setzen, weil das Nervensystem “autonom” ist und selbstständig reagiert. Es ist auch das vegetative Nervensystem, das unseren Körper auf äußere Reize reagieren lässt: Blutdruck und Herzschlag steigen in aufregenden Situationen. Handflächen, Stirn und Achselhöhlen können bei Angst oder Freude feucht werden.

Warum riecht Schweiß unangenehm?

Frisch gebildeter Schweiß ist völlig geruchsfrei. Erst durch die Einwirkung von Hautbakterien auf den apokrinen Schweiß entsteht der charakteristische Körpergeruch. Insbesondere in den feuchten, warmen Achselhöhlen finden Bakterien die idealen Lebensbedingungen. Die durch ihren Stoffwechsel erzeugten Endprodukte sorgen für den typischen unangenehmen Schweißgeruch.

Krankhaftes Schwitzen – was ist das?

Die Hyperhidrose ist eine Fehlfunktion der Schweißdrüsen, die zu viel Sekret produzieren. Das übermäßige Schwitzen setzt häufig in der Pubertät, meist jedoch vor dem 25. Lebensjahr ein und dauert in der Regel ein Leben lang an. Hyperhidrose kann aber auch die Folge einer Grunderkrankung wie beispielsweise eine Überfunktion der Schilddrüse, Diabetes, Adipositas oder Gicht sein. Dies ist seltener der Fall, sollte im Zweifel aber von einem Arzt abgeklärt werden.

Therapien noch unbekannt

Dass übermäßiges Schwitzen überhaupt eine Krankheit sein kann, ist inzwischen bekannt. Dies bestätigen auch die aktuellen Umfrage-Ergebnisse der GfK. Auf die Frage „Wussten Sie, dass Schwitzen krankhaft sein kann?“ antworten 62 Prozent der Befragten mit „Ja“. Was Viele jedoch nicht wissen: Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, mit denen sich die Erkrankung Hyperhidrose kontrollieren lässt. Bei leichten Formen eignen sich z. B. Antitranspirantien aus der Apotheke. Handelt es sich jedoch um eine starke Hyperhidrose oder eine, die den ganzen Körper betrifft, so hat sich die medikamentöse Therapie mit sogenannten Anticholinergika bewährt. Eine Therapieform, die den meisten jedoch noch gänzlich unbekannt ist. Lediglich 36 Prozent der Befragten wissen, dass Hyperhidrose auch medikamentös behandelbar ist. Bei den 14- bis 17-Jährigen sind es sogar nur 16 Prozent. Da die Hyperhidrose gerade in diesem Alter oft das erste Mal aufritt, bedarf es hier der intensiven Aufklärung. Tabletten gegen das Schwitzen beispielsweise können zur Langzeittherapie eingesetzt werden. Aber auch ein situativer Einsatz, also vor spontanen Unternehmungen oder stressigen und emotionalen Situationen ist möglich.

Stephie ist 28 Jahre alt und leidet schon ihr halbes Leben unter krankhaftem Schwitzen. Seit einiger Zeit hat sie eine Therapie gefunden, die ihr wirklich hilft. Ihre persönliche Erfahrung und Tipps schreibt sie im Portal, “schwitz ich?”.

Ob das eigene Schwitzen noch im normalen gesunden Bereich liegt oder ob bereits eine Hyperhidrose vorliegt, kann nur der Arzt mit Sicherheit entscheiden. Sollte sich die Erkrankung bestätigen, muss die Behandlung individuell auf den Patienten abgestimmt werden, um erfolgreich therapieren zu können. Die Behandlung erfolgt stufenweise und sollte mit der am wenigsten belastenden Methode beginnen. Zudem spielen Form, Lokalisation und Schweregrad der Erkrankung eine Rolle. Mit einer adäquaten, gut verträglichen Therapie lässt sich Hyperhidrose dauerhaft in den Griff bekommen. Das erkannte auch Stephie, die auf ihrem Blog über ihre persönliche Erfahrung berichtet und anderen Tipps für den Umgang mit dieser Erkrankung im Alltag gibt. Informationen hierzu sind unter www.schwitz-ich.de erhältlich.

Quellen:

  • Photohead: schwitz-ich.de
  • Riemser Pharma GmbH
  • (1) GfK Nürnberg. Repräsentative Stichprobe bei 1.000 Männern und Frauen ab 14 Jahren in Deutschland. Befragungszeitraum: 03.05.2013 bis 13.05.2013.
  • beautypress.de

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