Körper und Seele mit Düften heilen: Aromatherapie

Aromatherapie ist ein eigenständiger Bereich der Phytotherapie und bezeichnet den Einsatz von  ätherischen Ölen zu medizinisch-therapeutischen Zwecken. Sie basiert auf der Annahme, dass über das Riechzentrum und das limbische System das Wohlbefinden, aber auch das Hormon- und Immunsystem beeinflusst werden können.

Die ätherischen Öle werden aus Blättern, Blüten und Früchten, aber auch aus Samen und Wurzeln von Pflanzen gewonnen. In Form von Massageölen, Badezusätzen oder auch in Medikamenten wirken ätherische Öle auf drei Ebenen: Über den Geruchssinn, über die Haut und über die Atmung. Ein Öl kann bis zu 400 verschiedene, flüchtige Stoffe enthalten.

Der deutsche Gesetzgeber definiert als Aromatherapeuten Personen, die im Besitz der Erlaubnis zur beruflichen Ausübung der Heiltätigkeit sind – also Ärzte und Heilpraktiker. Die Aromatherapie ist in Deutschland in einer berufsergänzenden Ausbildung zu erlernen. Die Verwendung von Duftstoffen in Privathaushalten ist schon längst üblich geworden. Selber habe ich erst in Deutschland mehr über die Aromatherapie erfahren, weil die Verwendung von Duftstoffen in dem Haushalt in meiner Heimatland nicht so verbreitet war. Und jetzt kann ich mich nicht meinen Alltag ohne dieses Fest der Sinne vorstellen. Nach einem anstrengenden Tag gibt’s nichts besseres als ein Duftbad. Auch Duftlampen helfen mir viel um langweilige Haushalt Aktivitäten wie z.B. putzen mit mehr Energie und Freude zu führen. Bei mir brennen immer Duftlampen, sowohl im Winter, als auch im Sommer.  Lass uns in diesem Beitrag tiefer in die Welt der Düfte eintauchen…

Ein bisschen Geschichte

Schon zur Zeit der alten Hochkulturen in Mesopotamien und Ägypten wurden Duftstoffe bzw. Pflanzenteile meist in Form von Räucherwerk für therapeutische und rituelle Zwecke angewandt. Davon abgeleitet wurde die heutige Bezeichnung Parfum (lat. per fumum – durch den Rauch) für wohlriechende Duftölmischungen. Der römische Geschichtsschreiber Plinius der Ältere berichtet etwa von der Anwendung von Pfefferminzblättern zur Reinigung von Krankenräumen.

Im Juli 1910 passierte René-Maurice Gattefossé, einem französischen Chemiker für Kosmetika und Parfümeur in seinem Labor ein Unfall, der ihn zum Vater der Aromatherapie machte. In seinem Labor gab es eine Explosion, bei der er sich seine Hände und seine Kopfhaut verbrannte. Er versorgte seine Verbrennungen mit Lavendelöl, worauf sie erstaunlich rasch und völlig ohne Narbenbildung abheilten. Dieser Erfolg regte ihn zu weiteren Nachforschungen an.  1936 veröffentlichte er auch sein in Fachkreisen bekanntes und vielfach übersetztes Werk „Physiologische Ästhetik und Schönheitsprodukte“. Seine zwei letzten Werke „Aromatherapie“ und „Essentielle Antiseptika“ (1937) haben alle späteren Anwender der ätherischen Öle beeinflusst. Hier wurde zum ersten Mal der Begriff „Aromatherapie“ geprägt.

Anwendungen der Ätherische Öle

Der Geruchssinn wird angesprochen; dies führt zu einer Sinneswahrnehmung mit all den damit verbundenen Nebeneffekten (Gefühlseindruck, Erinnerung, reflektorische Beeinflussung verschiedener Körperfunktionen, Hormonausschüttung, etc.).

Leistungssteigerung: Mit Veilchenaroma in Klassenzimmer steigern sich die Leistungen von Schülern (Studie der Pariser Sorbonne). Japanische Sekretärinnen machten im Großversuch nur die Hälfte an Tippfehlern, wenn ein Hauch von Zitrone im Raum hing – was seither in besseren japanischen Büros zuverlässig der Fall ist. Und Wissenschaftler der Universität Kiel ermittelten, dass ein wenig Pfefferminzöl, sanft auf die Schläfen aufgetragen, die gleiche Wirkung erzielt wie ein gängiges synthetisches Kopfschmerzmittel.

Verdünnt auf die Haut aufgetragen, kann zum Beispiel Lavendelöl Verbrennungen lindern, Zitronenöl hilft bei Warzen. Beim Einatmen gelangen Teile der flüchtigen Stoffe über die Schleimhäute in den Blutkreislauf, wo sie entzündungshemmend, antibakteriell oder schleimlösend wirken.

Erfolg bei Infekten: Thymian, Oregano, Nelke, Bohnenkraut und Zimt sollen bei bakteriellen Infektionen helfen, Lavendel und Teebaum bei Pilzinfektionen. Gegen Viren helfen Eukalyptus, Zitrone, Teebaum und Zypresse. Mithilfe eines Aromatogramms kann bei bakteriellen oder Pilzkrankheiten festgestellt werden, welche Öle dem Patienten helfen. Dafür werden seine Keime in Kulturen gezüchtet und getestet, welches Öl das Keimwachstum eindämmt. Der Grund für die staunenswerte antibakterielle Wirkung der Düfte ist noch lange nicht bekannt. Bis vor wenigen Jahren glaubte man, Pflanzen entwickelten ihre Duftstoffe ausschließlich, um Bienen und Schmetterlinge zum Bestäuben anzulocken. Inzwischen weiß man: Die Pflanzen halten sich mit den ätherischen Ölen schädliche Mikroben, Mikropilze und Viren vom Leib. Die flüchtigen Düfte wirken also erstens antimikrobiell und antibakteriell. Deshalb lassen sich mit ihnen Infektionskrankheiten behandeln. Und deshalb haben sie so frappierende Erfolge bei grippalen Infekten, Herpes, Gürtelrose oder Blasenentzündungen. Und zweitens wirken dieselben ätherischen Lockstoffe, von denen sich arglose Schmetterlinge betören lassen, wohltuend auch auf das menschliche Nervensystem. Sie geben den Impuls zur Entspannung, Lockerheit und zu neuer Aufnahmebereitschaft.

Öle von Rosmarin und Eukalyptus wirken schleimlösend. Bei psychischen Beschwerden sorgen Jasmin und Lavendel für Harmonie und Wohlbefinden.

Auch regen ätherische Öle die Produktion von körpereigenen Endorphinen und Serotonin an;  das sind milde euphorisierende Stoffe. Das Schnuppererlebnis der Öle von Zeder, Ysop und Wacholder soll ein hundertprozentiges Powersignal für Körper und Geist versenden. So haben sich, anders als in Europa, japanische und amerikanische Unternehmen die Gunst der Öle längst für eigene Belange zu Nutze gemacht: Per Klimaanlage sollen Bergamotte, Grapefruit oder Petitgrain den Montags-Blues in Büro-Silos vertreiben und euphorisierende Myrrhe schädlilche Hemmungen von Gamblern in Spielcasinos vertreiben.

Längst hat sich in der amerikanischen Dienstleistungsgesellschaft der Beruf des individuellen Duftberaters etabliert. Der verschreibt etwa den Power-Mix aus Bergamotte, Neroli, Geranie und Eisenkraut für den erfolgreichen Karrieretag, eine Melange aus Moschus, Sandelholz, Ylang-Ylang für die abendliche Verführung oder den Stimmungsheller aus Hyazinthe, Neroli und Minze für den lästigen Wochenendbesuch bei der Schwiegermutter.

So schamlos trendmäßig wollen deutsche Aromaexperten nicht auftreten, weil auch die Öle sehr individuelle Wirkungen hinterlassen. Mit der Lebenserfahrung ändert sich auch das Repertoire der bevorzugten Düfte. Einige, die früher als betörend empfunden wurden, erscheinen heute als überflüssig oder sogar  lästig. Sie waren eine Zeit lang Wegbegleiter und stärkten etwas, wie etwa die Sinnlichkeit. Irgendwann ist die Sinnlichkeit entwickelt, etwas anderes soll wachsen. Und damit muss sich die Duftmischung ändern.

In Frankreich gehört die Aromatherapie zum allgemeinen Medizinstudium und wird nur von geschulten Ärzten praktiziert, in England gibt es geschulte Aromatherapeuten. Auch bei uns verwenden immer mehr Schulmediziner die ätherischen Öle, um Heilungsprozesse zu unterstützen. Vor allem in Krankenhäusern kommt die Aromatherapie zum Einsatz, z.B. für die Wundheilung oder bei Schlafstörungen.

Auf was man achten sollte

Nur qualitativ hochwertige und unverdünnte Öle in geringen Dosen sollten in der Aromatherapie eingesetzt werden. Bei Asthmatikern, Allergikern, Kindern, Babys und Schwangeren sollte man besonders vorsichtig sein, genau so wie vor einem Sonnenbad, da z.B. Zitrusöle mit Licht reagieren.

Hochwertige, natürliche ätherische Öle erkennt ihr an folgenden Angaben auf der Verpackung:

  • „100% reines ätherisches Öl“ – dies ist die einzig korrekte Angabe. „Naturidentisch“ und „Parfumöl“ deuten auf synthetische Öle hin. Auch „echtes ätherisches Öl“ bietet keine Reinheits- oder Qualitätsgarantie.
  • Der lateinische Name der Pflanze sollte darauf abgedruckt sein, ebenso das Herkunftsland
  • Es wird der Pflanzenteil angegeben, aus dem das Öl extrahiert wurde (z.B. Blüten oder Wurzel)
  • Das Gewinnungsverfahren (z.B. Extrakation) und die Art des Anbaus (konventionell, biologisch oder Wildanbau) sind für den Kunden nachvollziehbar.

Mehr rund um das Thema Aromatherapie findet ihr bei www.aromapraxis.de, die Aromatherapie-Schule der Buchautorin und Duftpflanzen-Gärtnerin Eliane Zimmermann, eine der führenden deutschsprachigen Dozentinnen für Aromatherapie und Aromapraxis.

Und ihr?. Benutzt ihr Ätherische Öle?. Wofür und in welcher Form?.

Quellen: u.a. Für Sie 24/2009, aromapraxis.de; Wikipedia; beautypress.de

Photohead: © dusk – Fotolia.com

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