Wie ich letzte Woche erwähnt habe, momentan teile ich mit meinem Mann eine Tagescreme für empfindliche Haut. Und so bin ich auf die Idee gekommen, endlich einen Beitrag für meine männliche Leser zu posten, falls ein paar gibt? Für den ersten Artikel in Pharmawelt für die Herren, habe ich das Thema Hautpflege ausgewählt. Das ist nicht mehr nur bei Frauen ein wichtiges Thema. Maniküre, Gurkenmaske, Peeling, Augencreme – auch Männer erkennen immer häufiger, wie wichtig das Aussehen ist und welchen hohen Wohlfühlfaktor Pflege mit sich bringt.
Metro-sexuell war gestern
Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass Männer sehr wohl schon immer Körperkult betrieben haben; allerdings widmeten sie ihrer Haut eher wenig Aufmerksamkeit. Im Vordergrund standen stets Rasur und Sauberkeit, etwas für den Feuchtigkeitsgehalt der Haut und den Schutz vor Hautalterung und UV-Strahlung zu tun, war zweitrangig. Wer dies tat, galt schnell als Schönling oder Softie. Seit den 1960-ern änderte sich das dramatisch, Männer begannen sich nun ebenfalls mit einer zarten Gesichtshaut und ihren Augenringen zu beschäftigen. Bis vor wenigen Jahren betrachtete die Gesellschaft diese Pflege-Spezies als Metro-sexuell, also Männer, die eine weibliche Seite an sich zeigen und die nicht nur dem gängigen starken, maskulinen Männerbild folgen. David Beckham kann hier klar als Vorreiter gesehen werden. Mittlerweile geben von 50 000 befragten Männern über 60% an, dass ihnen ein gepflegtes Äußeres sehr wichtig ist. Diese Meinung spiegelt sich in den stetig steigenden Verkaufszahlen von Männerprodukten wieder. Was früher der heimliche Griff in den Cremetopf der Liebsten war, ist jetzt dem Bewusstsein gewichen, dass Männerhaut eine ganz andere Pflege braucht, da sie sich sehr von Frauenhaut unterscheidet.
Männerhaut
Die Haut von Männern ist ca. 20% dicker und hat mehr Zellschichten im Stratum Corneum, der obersten Epidermisschicht. In der Dermis sind mehr Elastin- und Kollagenfasern enthalten als bei Frauen, daher ist Männerhaut meistens straffer und elastischer, neigt also nicht zu Cellulite und altert nicht so früh. Daher sind Männer nicht so interessiert an (Anti-Aging-)Pflegecremes wie Frauen, schließlich ist ihre Haut viel robuster – zumindest in jungen Jahren. Doch spätestens mit Mitte dreißig sollte auch ein Mann zur Pflege aus dem Tiegel greifen, um die Spuren der Zeit aufzuhalten. Männerhaut ist auch großporiger und fettiger als Frauenhaut (was am Hormon Testosteron liegt), deshalb mögen Männer keinen Glanz und Fettfilm und wünschen sich daher einfach anwendbare Produkte, die schnell einziehen ohne nach zu fetten. Sie bevorzugen dezent duftende Produkte.
Welche Pflegeprodukte für den Mann?
Laut einer Umfrage des VKE (Kosmetik Verband) bevorzugen auch Männer Produkte mit natürlichen Pflanzenstoffen. Und Ökotest stellte fest, dass diese oft eine bessere Qualität aufweisen, als andere Produkte. Neben Pflegeprodukten für die Rasur sind besonders Gesichtscremes, Deos, Duschgele und Haarstyling Produkte für den Mann unerlässlich geworden. Da Männer schneller und stärker schwitzen als Frauen, brauchen sie Deos, die unangenehmen Körpergeruch und übermäßiges Schwitzen regulieren oder stoppen. Anti-Transpiranten sind für sie die perfekte Lösung.
Damit nicht jeder Tag zum Bad Hair Day wird, greifen fast alle jüngeren Männer zu Stylingprodukten, wie Wachs, Gel & Co. Da Männerhaar schneller zu Schuppen und Haarausfall neigt, sollten die Rückstände der Stylinghelfer aber stets gut ausgewaschen werden.
Spezialfall Rasur
Die Nachteile der „robusten“ Männerhaut liegen in den vielen Haarfollikeln: Diese sind der Grund für Irritationen und Entzündungen während und nach der Rasur. Denn egal ob nass oder trocken – Rasieren kann den Hydrolipidfilm schädigen, wodurch die Haut leichter angreifbar für Krankheitserreger wird. Hinzu kommt, dass die Rasur die Haut austrocknet und zu Spannungsgefühlen, Rötungen und sogar zu Juckreiz führen kann. Je nach Bart- und Hauttyp sollten Männer daher ein individuelles Rasurpflege-Ritual mit angepassten Produkten verwenden. Denn viele Produkte enthalten Parfumstoffe oder Alkohol, die die von der Rasur sowieso schon stark beanspruchte und empfindliche Haut zusätzlich reizen.
Unterschieden werden muss zwischen Trocken- und Nassrasur. Bei ersterer Variante ist Vorbereitung alles. Die Barthaare sollten so weit wie möglich aus der Haut herausragen. Dies kann durch Pre-Shave Produkte begünstigt werden. Bei der Nassrasur sollten die Haare so gut wie möglich eingeweicht werden, etwa durch Rasierschaum oder Rasiercreme. Die Wahl der richtigen Klinge spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und beeinflusst das Rasurergebnis.
Nach der Rasur sollte „Mann“ je nach Hauttyp zu einem passenden Aftershave Produkt greifen: Für fettige Haut eignet sich eine leichte Aftershave Lotion, die die Haut beruhigt und erfrischt. Bei empfindlicher Haut sorgt ein sanfter Balsam für Beruhigung. Er zieht schnell ein. Den Feuchtigkeitsgehalt bei trockener Haut verbessert eine Aftershave Creme. Normale Hauttypen können auf die leichte Variante, ein Aftershave Gel zurückgreifen, das ebenfalls schnell einzieht und besonders effektiv erfrischt.
Heute sind die meisten Rasierprodukte bereits mit leicht pflegenden Inhaltstoffen, teils sogar mit anti-entzündlichen oder hautberuhigenden Wirkstoffen versehen, um Rasurbrand vorzubeugen. Spezielle Cremes helfen außerdem vorbeugend, damit Haare nicht einwachsen und sich entzünden können.
Quellen: beautypress.de, Pierre Fabre Dermokosmetik, medicalpress.de
Photohead: La Roche Posay