“Mehrere Helferinnen erhalten vom Chef oft den gleichen Auftrag, das schafft pausenloses Chaos, kostet uns Zeit und vor allem viel viel Energie. Und dann sind viele Ansagen auch unklar, man muss immer nachfragen!” Die Mitarbeiterbefragung einer Frauenarztpraxis erbrachte als zentrales Resultat diesen Hilferuf nach strukturierter Delegation, aber ist der beschriebene Sachverhalt das wirkliche Problem? Die Medizinischen Fachangestellten sind jedenfalls dieser Meinung und führen die Fehlsteuerungen auf eine Laisser-faire-Haltung ihres Chefs zurück. Die im Anschluss durchgeführte Organisationsanalyse zeigte dann, dass vor allem das Organisationsverhalten der Arzthelferinnen die zentrale Ursache ist. Durch Nichtachtung der vorgesehenen Pufferzeiten, schlechte Absprachen untereinander und undifferenzierte Terminvergabe ist die Taklung des Bestellsystems nicht mit den notwendigen Patienten-Betreuungszeiten kompatibel, es entsteht Zeitdruck, den auch die Patientinnen stark kritisieren. Eine räumlich große und verwinkelte Praxis mit langen Laufwegen und permanente Suchvorgänge aufgrund fehlender Ordnung kommen erschwerend hinzu. So ist der Arzt nicht der Verursacher, sondern eher das “Opfer” nachlässiger Arbeitsorganisation seiner Mitarbeiterinnen. Doch ganz schuldlos ist auch er nicht, denn um die Praxisorganisation hatte er sich bislang kaum gekümmert, so wie die Mehrzahl seiner Kollegen, denn bislang haben lediglich erst 15% aller Ärzte schon einmal eine grundlegende Organisationsanalyse durchgeführt.
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