Preissensitivität
Die Preise bleiben ein Thema (oder werden es immer mehr?)
Samstag hatte ich diverse, die sich beklagt haben – wobei 2 speziell heraus stachen: Da war die ältere Frau, die einen neuen Parapic Roller wollte – der alte, den sie mitgebracht hat, war leer. Der neue kostete 1 Franken und 20 Rappen mehr als auf dem alten angeschrieben – was sie in lautes Lamentieren über die Preise ausbrechen liess … jedenfalls bis zu dem Moment, wo ich ihr mit einem Blick auf ihren alten Stift gesagt habe, dass ich persönlich eine Preissteigerung von etwas über einem Franken während der letzten mindesten 15 Jahre seit sie diesen Stift erworben hat NICHT als so enorm empfinde. Speziell nicht, weil der ja auch wirklich lange zu halten scheint ….
Wieso ich wusste, dass der Stift so alt ist? Er hatte kein Verfalldatum drauf – und das IKS-Listen-Symbol war noch die Vor-letzte Version. Ur-alt.
Nummer zwei liess eine Chemikalie nachfüllen – da war der Preisunterschied mehr – etwa 5 Franken auf den Liter, den er wollte. Allerdings hatte er seine Flasche wohl das letzte Mal vor der Einführung derVOC-Abgabe auf Lösungsmittel 2000 auf-füllen lassen, worauf ich ihn auch aufmerksam machte …
Ja, ich weiss, ich sollte nicht. Preisdiskussionen bringen rein gar nichts. Ausserdem (so die Theorie) wissen die meisten Leute bei Medikamenten (im Vergleich zu Alltagsdingen wie Brot oder Milch oder …) nicht, wie viel etwas wirklich kostet.
Aber es gibt Ausnahmen.
“Sie sind Apothekerin?”
Pharmama: “Ja.”
der Mann, der mich angesprochen hat: “Ich hätte da eine Frage – wegen Sortis.”
Pharmama: “Ja?” aufmunterndes Lächeln …
Mann: “Also, ich habe immer (zieht Zettel aus dem Portemonnaie) 221 Franken dafür bezahlt.”
Pharmama: “Ja.”
Mann: “Ausser beim letzten Mal, da waren es nur noch 170 Franken.
Und jetzt … habe ich bei meinem Freund etwas gesehen – er sagte, das sei sein Sortis – und das hat nur noch 80 Franken gekostet.”
Pharmama: “Ja.”
Mann: “Wieso?”
Pharmama: “Wieso es günstiger geworden ist?”
Mann: “Ja. Habe ich zuviel bezahlt?”
Pharmama: “Nein – solange das Sortis noch in der Patentzeit war, war es so teuer, wie sie geschrieben haben. Etwas über 200 Franken.
Jetzt ist die Patentierung aber abgelaufen und es kommen die Nachfolgepräparate – die sogenannten Generika. Sortis hat deshalb die Preise gesenkt … auch als Anreiz für die Kunden, beim Sortis zu bleiben.
Die Generika sind aber trotzdem noch einiges günstiger. Sie heissen einfach anders.”
Mann: “Ah.
… Und was muss ich machen, damit ich diese bekomme? Soll der Arzt mir ein neues Rezept verschreiben?”
Pharmama: “Nein, sie können das in der Apotheke in der sie das Sortis-Rezept haben einfach anmelden. Die können das gegen das Generikum austauschen. Dafür brauchen wir den Arzt nicht.”
Mann: “Und was ist mit der Krankenkasse?”
Pharmama: “Die werden sehr zufrieden mit ihnen sein 🙂 sie werden keine Probleme machen.”
Ja, der Mann war keiner unserer Patienten. Wir weisen die Leute im Normalfall auf die Generika hin bei der Abgabe.