Praxismanagement: Das Grauen lauert im Verborgenen

“Ich wüsste jetzt nicht direkt, wo in meiner Praxis etwas optimierbar wäre!” Viele niedergelassene Ärzte blicken mit einem gewissen Stolz auf ihre Betriebe und sind mit dem Status quo ihres Praxismanagements zufrieden. Aber bedeutet diese Einschätzung, dass tatsächlich alles wohl und optimal geordnet funktioniert? Eine Exploration ging dieser Fragestellung nach und untersuchte den “Gesundheitszustand” des Praxismanagements von 116 niedergelassenen Ärzten verschiedener Fachrichtungen, die der Überzeugung waren, dass der Managementrahmen ihrer Arbeit weitgehend optimiert sei. Analysiert wurde dabei u. a.:
– stimmen die strategischen Voraussetzungen der Praxisarbeit,
– wie ist die Organisation strukturiert,
– werden die Patientengespräche Adhärenz-orientiert geführt,
– wie steht es um die Einbindung der Praxis in Netze und Kooperationen,
– wie groß ist die Kongruenz zwischen Praxisinhabern und Medizinischen Fachangestellten im Hinblick auf die Einschätzung der Stärken, Schwächen, Bedrohungen und Chancen der Praxen,
– entsprechen Führungs- und Marketingmanagement den Anforderungen,
– wie ausgeprägt sind Patientenzufriedenheit und Weiterempfehlungsbereitschaf,
– sind Eigen- und Fremdbild der Praxisarbeit deckungsgleich etc.
Methodisch wurde für die Überprüfung ein spezielles Verfahren, der ValetudoCheck-up, verwendet. Sein Mess- und Kategorisierungs-System, das Valetudometer, ermöglicht, für Arztpraxen ihren individuellen Praxismanagement-Gesundheitsindikator in Relation zum Best Practice-Standard zu ermitteln. Das Resultat der Exploration, in der Abbildung dargestellt, sollte Praxisinhabern zu denken geben: von den Medizinern, die angaben, eine “gesunde” Praxis zu führen, konnten sich nur 24% über ein vollkommen gesundes Management freuen. In 22% der Fälle wurden leichte Einschränkungen, vor allem im Führungsbereich, festgestellt. Bei 45% ergab die Untersuchung hingegen ernsthafte Fehlallokationen, die gegenwärtig kaum spürbar waren – vor allem bei Organisation und Kommunikation -, aber unbeseitigt mittelfristig zu Problemen führen werden. Die übrigen 9% wiesen so viele Probleme auf, dass man sich die Frage stellen muss, wieso diese von niemandem in den Praxen bislang bemerkt wurden.

IFABS aktuell:
Konfliktmanagement für niedergelassene Ärzte
Marketing in der Arztpraxis, 2. Auflage
Der Praxisberater aus dem Buchhandel: Die Benchmarking-Praxisanalyse
Benchmarking-Analysen: Die Programmübersicht

20130826-072503.jpg

Einsortiert unter:Medical Practice Insights

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *