Es ist schon paradox, die Mittel zur Krebsfrüherkennung werden immer ausgefeilter und die Zahl der Früherkennungen steigt mit jedem Jahr an. Dennoch gibt es heute wie damals genauso viele fortgeschrittene Krebsfälle und Menschen, die an dieser Krankheit sterben. Das Ziel der Krebsfrüherkennung wurde somit nicht erreicht, bemängelt eine Arbeitsgruppe des US-amerikanischen Nationalen Krebsinstituts (NCI) […]
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Diät ohne Cannabinoid (Update)
Sanofi-Aventis zieht die Reissleine und bricht alle klinischen Studien zu Acomplia® ab. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMEA hatte letzte Woche empfohlen, die Zulassung für das Mittel ausser Kraft zu setzen, worauf das Unternehmen das Medikament vom Markt nahm.
Mit dem Aus für die Diätpille Acomplia® (Rimonabant) kann Abschied genommen werden von dem Ansatz, über das Endocannabinoid-System genauer die Cannabinoid-Rezeptoren den Appetit des Menschen zu beeinflussen und so eine geringere Energieaufnahme und Gewichtsverlust zu bewirken.
Merck & Co. hatte Anfang Oktober die klinischen Studien mit Taranabant, einem Wirkstoff aus der gleichen Klasse wie in Acomplia®, wegen der Nebenwirkungen gestoppt, die eine Zulassung unwahrscheinlich machten.
Pfizers Blutbad
If Fred Hassan had been able to look into the future and read Pfizer’s first quarterly report in 2004—a year and a half later—he might have chosen different words. There was no way he could have known about the bloodbath Pfizer was about to unleash at Pharmacia. In the year following the acquisition, Pfizer terminated 11,596 Pharmacia employees—more than half the U.S. employees. During the same time period only 1,452 Pfizer employees were let go. And it didn’t stop there, over the following two years Pfizer fired thousands more.
Peter Rost erinnert an Zeilen aus seinem Buch The Whistleblower: Confessions of a Healthcare Hitman, in dem er die Übernahme von Pharmacia durch Pfizer beschreibt.
Pfizer had developed a fearsome reputation for what they did to employees of the companies they bought. It could be summed up in three simple words: They fired them.
Die Schlagzeile Wyeth-Übernahme durch Pfizer kostet mehr als zehntausend Arbeitsplätze bei SPON zeugt von grenzenloser Journalisten-Naivität. Ich nehme Wetten darauf an, wieviele der 50.000 Wyeth-Mitarbeiter im Sommer 2010 noch bei Pfizer arbeiten. Mein Tipp: 20.000.
Habe ich schon erwähnt, dass ich das Buch von Peter Rost allen Wyeth-Mitarbeitern ans Herz lege?
—
Sarah Rubenstein von Wall Street Journal Health Blog hat live von der Pressekonferenz gebloggt und von den Analysten-Telefonkonferenz.
Grosses Kino:
Und noch ein Video
Pfizer-Wyeth haben schon eine Internetseite: http://www.premierbiopharma.com/
Medizin-Marketing mit falschem Facebook-Profil
Medizin lebt von Vertrauen. Vertrauen in die Kompetenz der Ärzte, die Akribie der Aufsichts- und Zulassungsbehörden, die Korrektheit der wissenschaftlichen Evidenz. Wie die ins Pharma- und Gesundheitsmarketing schwappende Social Media-Welle, diesen Kredit unterspült – in Sachen Pharmarketing kann könnte man auch von dem Restvertrauen sprechen … – zeigt ein aktuelles Facebook-Beispiel.
Sara Baker gibt vor ein Patient wie du und ich zu sein, aber dennoch ist es nur ein Fakeprofil bei Facebook.
Erschaffen von dem Unternehmen Medseek, das eHealth-Lösungen verkauft. Bis auf die Enthüllung in den persönlichen Angaben, deutet in ihrem Stream nichts darauf hin, dass es sich um ein Marketing-Geschöpf handelt. Sie kommuniziert mit den Facebook-Usern, wenn gleich ihre Status-Updates ein wenig automatisiert und hölzern wirken. Es wird eine catchy emotionale, sehr persönliche Story erzählt: Sara Baker ist schwanger und erwartet Zwillinge. Dank Medseek kann sie sich mehr um die Geburtsvorbereitungen kümmern.
Natürlich ist das unethisches Marketing, keine Frage. Nur sehen wir bei der Werbung und PR im Gesundheitsbereich täglich, dass ethische Grenzen verschieden definiert bzw. überschritten werden, und nicht einmal Gesetze oder Kodizes Unternehmen von irreführender Werbung und der Nichtbeachtung von gesetzlichen Einschränkungen bei der Heilmittelwerbung abhalten.
In diesem Fall wird offengelegt, dass es sich bei Sara Baker um eine Kampagne handelt. Wer die Begeisterung der Pharmaindustrie und der Pharmawerbeagenturen für “below-the-line”-Marketing kennt, wird sich sofort fragen, wieviele Patienten-Profile bei Facebook oder Twitter derzeit schon ohne Offenlegung im Dienste der Pharmakonzerne für Therapien und Produkte werben. Für below-the-line ist Social Media die ideale Plattform, da es darum geht unkonventionell und meist persönlich und direkt die Marketingbotschaften zu platzieren – zielgenau, konstengünstig, weitgehend konkurrenzlos – und für Sanktionen durch Gerichte und Branchen-Schiedsstellen kaum fassbar.
Man könnte einfach sagen, ein Medium wird erwachsen. Social Media ist, wie andere Medien auch, nicht gegen Manipulation immun. Wenn es um Gesundheitsthemen geht, birgt Social Media jedoch besondere Gefahren, da Informationen mit persönlichen Schicksalen verknüpft sind. Was das Heilmittelwerbegesetz zu verhindern versucht, wie etwa die Wiedergabe von Krankengeschichten, die Erzeugung von Ängsten, die Aufforderung zur Selbstdiagnose oder das Sammeln von Patientendaten, gehört bei Facebook zum Business-Modell.
Erfahrungen miteinander teilen, Patienten besser informieren, Verantwortung für die eigene Gesundheit stärken, Ärzte, Unternehmen und Patienten auf Augenhöhe kommunizieren lassen – das sind so die Träume der Social Media Berater für das Gesundheitswesen. Unterstützt wurde dies durch die Zurückhaltung der Unternehmen, die lange Zeit sich vor Aktivitäten in sozialen Netzwerken gefürchtet haben, aus rechtlichen wie auch kommunikativen Gründen.
Mittlerweile twittern Pharmaunternehmen, haben YouTube-Kanäle oder scharen “Fans” bei Facebook um sich. Der Traum ist aus. Die “Healthcare Social Media” Welt verwandelt sich zum Marktplatz der Industrieinteressen.