“Wir alle im Team leisten sehr gute Arbeit, meist unter Stress, und möchten nicht für Kleinigkeiten ‘runtergeputzt werden!” Diese Forderung einer Medizinischen Fachangestellten aus einer Mitarbeiter-Zufriedenheitsbefragung ist charakteristisch für ein Problem, unter dem viele Arzthelferinnen leiden: die Praxisinhaber geben ihrem Personal keine Rückmeldung, wie sie dessen Arbeitsqualität sehen, machen aber in nicht vorhersehbaren Situationen und aus nichtigen Gründen – so ist zumindest die Sicht der Arzthelferinnen – ihrem Ärger Luft. Ein Beispiel ist die häufig verwendete Frage: “Muss ich denn hier wirklich alles alleine machen?”. Diese und ähnliche Aktionen wären einigermaßen erträglich, wenn motivatorische Elemente eine Balance herstellten, doch diese fehlen häufig vollständig und so entstehen Unsicherheit und manifeste Demotivation. In einem früheren Beitrag wurde bereits auf das Schweigen der Chefs eingegangen. Es ist der u. a. auch der Ausdruck eines grundlegenden Verständnisses vieler Mediziner von Führung: nach ihrer Meinung reicht es aus, Aufgaben zu definieren und das Gehalt zu zahlen, der Rest ergibt sich von selbst. Diese Einstellung dokumentieren u.a. die Anfragen aus der an Medizinische Fachangestellte gerichteten Aktion “Kummerkasten“. Aber auch Ärzte sind in Befragungen oft sehr ehrlich: “Zielvereinbarungen schließen? Zu aufwändig!”, “Mitarbeitergespräche führen? Zu anstrengend!”, “Mitarbeiter motivieren? Wozu?”. Ein Blick auf “führungsaktive” Kollegen und ihre überdurchschnittlich erfolgreichen Praxen könnte hilfreich sein.
Das Buch zum Thema: Teamführung in der Arztpraxis
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