Schlechter Schlaf und Krebserkrankungen
In einer Studie [1] wurde aufgezeigt, dass Männer mit Schlafproblemen ein doppelt so hohes Prostatakrebs-Risiko als Männer mit gesundem Schlafverhalten hatten.
Eine Schlafdauer von weniger als sechs Stunden pro Nacht ist auch als Risikofaktor für kolorektale Adenome (gutartige Tumore des Dickdarms) zu sehen, die zu Krebs führen können, wenn sie unbehandelt bleiben. Diejenigen Menschen, die weniger als sechs Stunden pro Nacht geschlafen hatten, wiesen ein um 50 % höheres Krankheitsrisiko auf als die Kontrollgruppe, die sieben oder mehr Stunden Schlaf bekam [2].
Insulinresistenz und eine gestörte Melatonin-Produktion sind zwei Krebs-fördernde Hauptmechanismen, die bei chronischen Schlafstörungen aktiviert werden. Melatonin spielt eine große Rolle in der Krebsprävention, denn es hemmt die Vermehrung von Krebszellen und aktiviert die Selbstzerstörung der entarteten Zellen (Krebszell-Apoptose).
Schlechter Schlaf und Gewichtszunahme und Typ-2-Diabetes
In einer Studie aus dem Jahr 2005 wurde festgestellt, dass der Schlaf eine modulierende Wirkung auf den Glukose-Stoffwechsel hat. Ein Mangel an Schlaf verringert das Niveau des Fett-regulierenden Hormons Leptin und erhöht gleichzeitig das Appetit anregende Hormon Ghrelin [3].
Dass eine kurze Schlafdauer über mehrere Tage die Gewichtszunahme fördert, wurde zusätzlich in einem Experiment gezeigt. Eine Gruppe von Teilnehmern, die fünf Nächte hintereinander von 4.00 bis 08.00 Uhr schliefen, wurde verglichen mit einer Kontrollgruppe, die von 22 Uhr bis 8 Uhr geschlafen hat. Dabei hat sich ergeben, dass die lang schlafenden Probanden mehr Nahrung und damit auch mehr Kalorien als die Kontrollgruppe verbraucht hatten [4].
Der Zusammenhang zwischen Gewichtszunahme und Krebs ist für Frauen besonders wichtig, denn übergewichtige Frauen haben ein höheres Brustkrebsrisiko. Der Grund dafür ist, dass viele Brustkrebserkrankungen durch Östrogen verstärkt werden und Östrogen wird im Fettgewebe produziert. Also je mehr Körperfett, desto mehr wird das Krebs fördernde Östrogen produziert.
Schlafen am Tag ist kein Ersatz für den nächtlichen Schlaf
Zur Bestätigung der Notwendigkeit eines regelmäßigen Schlafes in der Nacht haben Forscher auch einen Zusammenhang zwischen Nachtschicht-Arbeitnehmerinnen und höheren Raten von Brustkrebserkrankungen untersucht. Eine dänische Studie [5] kam zum Ergebnis, dass Frauen, die nachts arbeiteten und tagsüber schliefen ein höheres Risiko an Brustkrebs aufwiesen als Frauen, die regulär in der Nacht schlafen konnten. Zusätzlich Krebs fördernd bei den Nachtsichtarbeiterinnen war der Mangel an Vitamin D, der zu einem erhöhten Krebsrisiko führt.
Da Vitamin D in der Haut durch die Sonnenstrahlung gebildet wird und nur unzureichend über die Nahrung aufgenommen werden kann, litten die in der Nacht arbeitenden Frauen logischerweise zusätzlich an Vitamin D-Mangel. Der Befund beweist zusätzlich die These, dass ein gesunder Schlaf eine immense Rolle für den Erhalt einen ganzheitlichen Gesundheit hat:
- gesunder Schlaf sichert einen stabilen Hormonhaushalt wie z. B. Insulin, Leptin, Ghrelin und Melatonin, welche Krebs vorbeugen
- gesunder Schlaf macht die Produktion des wichtigen Vitamins D erst überhaupt möglich, denn es kann nur dann gebildet werden, wenn wir tagsüber aktiv sind und nachts schlafen.
Wenn Sie also der Meinung sind, dass Sie von ungesundem Schlaf chronisch betroffen sind, holen Sie sich Informationen darüber, wie Sie die Qualität Ihres Schlafes verbessern können, um Ihre ganzheitliche Gesundheit jetzt und für die Zukunft widerstandsfähiger zu machen. Sie können z.B. mit dem Blogbeitrag Tipps zum besseren Schlafen anfangen.
Wir wünschen Ihnen viele Stunden erholsamen Schlafes!
Referenzen:
[1] http://cebp.aacrjournals.org/content/22/5/872.abstract
[2] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3021092/
[3] http://jap.physiology.org/content/99/5/2008.short
[4] http://www.medicalnewstoday.com/articles/262676.php
[5] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22645325
Autor: Dr. Rainer Mutschler
Bildnachweis: berlinrob / Clipdealer
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