Die Wettbewerbsbehörde in Frankreich hat eine Strafzahlung in Höhe von 40,6 Millionen Euro gegen den Medikamentenhersteller Sanofi verhängt. Grund ist eine gezielte “Desinformationskampagne”, mit der die Firma nach 2008 versucht hatte, Ärzte von der Verschreibung von Konkurrenzprodukten des Thrombozytenaggregationshemmers PLAVIX (Clopidogrel) abzuhalten.
Damals lief das Patent aus und Sanofi befürchtete, dass die nachdrängenden Generika (Nachahmerprodukte) das Ende der starken Umsätze des eigenen Mittels bedeuten würden. Das Unternehmen machte deshalb Mediziner und Apotheker immer wieder glauben, dass ein Austausch des Originalmittels gegen Generika ein “Haftungsrisiko” bedeuten würde. Bis 2012 konnte man sogar noch Zweifel an der Austauschbarkeit von solchen Präparaten in der Fachliteratur lesen. Noch immer taucht zudem die falsche Behauptung auf, dass sich die Bioverfügbarkeit des Originals von den Generika um 45 Prozent unterscheiden würde.
Desinformation auch in Deutschland
Sanofi hat seine Desinformationskampagne nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland betrieben. Hier wandte sich das Unternehmen gegen Generika von Hexal und Ratiopharm und riet in einem Rundschreiben „dringend davon ab“, deren Produkte einzusetzen. In den USA gab es keine solche Kampagne, denn dort werden Milliarden-Strafen für ein solches Fehlverhalten ausgesprochen. Gemessen daran ist die Strafzahlung in Höhe von 40,6 Millionen Euro geradezu bescheiden. Aber: es ist endlich einmal ein Zeichen, gegen solche “Desinformationen” vorzugehen.