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Problematisch integrierbar.
Frau Maiermie lebte in einem hübschen Pflegeheim, welches gegen den Uhrzeigersinn um Beteigeuze kreiste. Oder so ähnlich.
Eines Tages fiel Frau Maiermie aus dem Bett. Hierbei brach sie sich einen Arm und erlitt eine mittelschwere Gehirnerschütterung. Die Unfallchirurgen legten Frau Maiermie in ein bequemes Krankenhausbett, stellten aber schnell fest, dass sich Frau Maiermies hochgradige, hyperaktive und leicht aggressive Demenz nur schwer mit dem Stationsalltag vereinbaren ließ. Deswegen entließ man die Dame schnell wieder ins Heim. Getriggert durch den Krankenhausaufenthalt, war Frau Maiermie jedoch auch dort nicht mehr zu bändigen, woraufhin sie in die nächste Psychiatrie eingewiesen wurde. Dort stellten die Psychiater alarmiert fest, dass die Patientin etwas Fieber habe UND Blut im Urin. Sofort wurde Frau Maiermie zurückverlegt, diesmal in urologische Betreuung.
Frau Maiermie, über das ganze Hin- und Her wenig erfreut, war auch hier nicht in den Stationsalltag integrierbar, so dass der Stationsarzt schon nach wenigen Stunden beschloss, mit dieser Unruhe und dem Infekt, wäre die Patientin auf einer Normalstation einfach schlecht versorgt und müsse am besten ja wohin jetzt … ah auf die Intensivstation.
Superidee. Gedacht, getan. Frau Maiermie wurde relokalisiert. Angekommen auf der Intensivstation begab sich nun auch ein urologischer Oberarzt zum Ort des Geschehens und sagte schließlich resolut: „Die Patientin hat doch überhaupt kein Blut im Urin. Folglich hat sie auch kein urologisches Problem!“ Dann kickte der urologische Oberarzt, die Patientin aus dem urologischen Fachbereich.
Jetzt hatte die Intensivstation also eine Patientin ohne, dass jemand zuständig war und die goldene Regel hier lautet: „Wenn sich keiner zuständig fühlt, dann muss es ein internistisches Problem werden.“
Daraufhin rief man den internistischen Dienstarzt an und teilte ihm mit, er hätte jetzt eine neue Patientin auf der Intensivstation.
Verwirrt begab ich, welche ich den Dienstarzt, dumm wie es nun war, darstellte, zur Intensivstation. Nach Besichtigung von Frau Maiermies Unterlagen stellte ich dann fest, dass diese zwar sicherlich einen Infekt hatte, aber ganz sicher keinen, den man auf einer Intensivstation behandeln musste. Ganz davon abgesehen, dass man sich bei hochgradig dementen Personen eine intensivmedizinische Behandlung gut überlegen sollte.
Nun denn ich setzte also ein Antibiotikum an, denn daran hatte in der ganzen Rumschieberei auch keiner gedacht, telefonierte mit den Psychiatern um Frau Maiermie zumindest eine medikamenteninduzierte ruhige Nacht und nicht ganz so aufregende folgende Tage zu ermöglichen. Und um Frau Maiermie nicht durch eine erneute Verlegung auf eine internistische Normalstation weiter zu stressen, durfte sie über Nacht auf der Intensivstation schlafen.
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