Was waren Ihre Beweggründe, beim Young Lions Gesundheitsparlament mitzumachen?
Ich bin über ein Newsletter-Portal auf das Young Lions Gesundheitsparlament gestoßen und war direkt begeistert. Aus meiner Sicht sollte man statt zu meckern lieber versuchen zu handeln und die Dinge, die einem nicht passen, zu verändern: neue Wege und Lösungen finden, überhaupt über mögliche Strukturen in der Zukunft nachdenken. Im Parlament sah ich die Chance, dies mit anderen Gleichgesinnten zu tun und damit auch in Öffentlichkeit und Politik Gehör zu finden.
Warum haben Sie sich beim Start des Gesundheitsparlaments für den Ausschuss „Öffentlichkeit“ entschieden?
Ich war damals als Vorstandsreferent bei den Rhönkliniken u.a. für die öffentliche Kommunikation zuständig. Während meiner Arbeit dort habe ich einmal mehr festgestellt, wie schwierig es ist, gesundheitspolitische Themen verständlich und ernsthaft nach Außen zu tragen. Im Rahmen des Ausschusses ‚Öffentlichkeit‘ wollte ich mich damit auseinandersetzen, wie man globale politische und marktwirtschaftliche Themen so erklären kann, dass sie für den Normalbürger verständlich sind.
Was diskutieren Sie im Ausschuss aktuell besonders kontrovers?
Das betrifft eigentlich kein spezifisches Thema. Vielmehr ist jede unserer Telefonkonferenzen eine kontroverse Diskussion in sich. Es gehört zu unserem Anspruch, dass jedes Ausschussmitglied seine Gedanken äußern soll und jede Meinung gleichberechtigt ist. Natürlich geht es auch darum, Entscheidungen zu treffen und sich auf eine Marschroute festzulegen. Hierfür wird über die diversen Ansätze demokratisch abgestimmt. Bisher ist es uns so immer gelungen, einen allgemein akzeptierten Kompromiss zu finden. Das passt aus meiner Sicht auch am besten zur Struktur des freiwilligen Engagements in unserem Parlament.
Welchen Ansatz halten Sie für besonders interessant oder innovativ?
Mein persönlicher Favorit ist der Entwurf eines Gesetzestextes, welches die Partizipation der Bürger und Patienten stärken soll. Im Expertengespräch hat sich Franz Knieps zu diesem Thema ebenfalls sehr positiv geäußert. Besonders gut gefiel mir dabei sein Vorschlag, vorab Interessensvertretungen aus allen Teilen des Gesundheitswesens ins Boot zu holen und so eine schlagkräftige Koalition zu schmieden.
Was halten Sie in der Ausschussarbeit für besonders wichtig?
Ich glaube, dass es wichtig ist, immer wieder einen Schritt zurückzutreten und seine Ziele zu hinterfragen. Besonders deutlich wurde das nach dem Expertengespräch mit Franz Knieps. Obwohl wir uns dem Thema bereits mit einer großen Vielfalt an Perspektiven genähert hatten, brachte er mit seinem Fachwissen ganz neue Komponenten ins Spiel. Am wichtigsten ist aber vor allem, dass die Arbeit im Gesundheitsparlament Spaß macht und die Überzeugung der Ausschussmitglieder, etwas Sinnvolles zu tun und ein Stück zur Verbesserung des Gesundheitssystems beizutragen. Hieraus ziehen die Mitglieder des Ausschusses die Motivation, für die Arbeit im Gesundheitsparlament einen Teil ihrer Freizeit zu opfern.
Lieber Herr Reinhold, danke für das Gespräch!
Benedikt Reinhold arbeitet als Senior Consultant bei der GÖK Consulting AG. Zuvor studierte Reinhold an der Universität Duisburg-Essen Medizinmanagement und war in verschiedenen Positionen bei der Rhön-Kliniken AG tätig. Im Young Lions Gesundheitsparlament ist Benedikt Reinhold Vorsitzender des Ausschusses Öffentlichkeit.