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Naturheilkunde in der Transfusionsmedizin
Der Tagesspiegel hat weitere Hintergründe zu dem “Bio-Viagra-Skandal” an der Charité. Danach gibt es personelle Verbindungen zwischen dem Unternehmen, das das neue Potenzmittel auf dem Markt bringen wollte und dem Institut für Transfusionsmedizin, an dem der Medizinstudent seine “Versuche” durchführte.
Dort sitzen einige Anhänger von pflanzlichen Präparaten.
In einem anderen Fall über den der Tagesspiegel berichtet, geht es um einen Extrakt aus Cistus incanus Pandalis® zur Vorbeugung sowie der begleitenden Behandlung von bakteriellen Infektionen der oberen Atemwege (Tonsillopharyngitis), das Kiesewetter erfolgreich getestet hat – in einer offenen, kontrollierten Studie. Die Ergebnisse wurden in der bedeutenden Zeitschrift Erfahrungsheilkunde veröffentlicht. Für den Hersteller “Dr. Pandalis Urheimische Medizin” war der Institutsleiter nach Angaben des Tagesspiegels als wissenschaftlicher Berater tätig. Wobei er im Januar noch in PR-Meldungen als Experte aufgetreten ist. SPON hat das Präparat vor drei Jahren mit der Schlagzeile: Lutschen gegen die Vogelgrippe begleitet. Auf dem Höhepunkt der Vogelgrippe-Hysterie waren die Medien kopflos dem Stichwort gefolgt. Von der Verbindung mit Vogelgrippe hatte sich das Unternehmen später distanzert. Die Ergebnisse einer neuen Studie von Kiesewetter, deren Veröffentlichung in Pressemitteilungen von Dr. Pandalis für 2008 angekündigt wurde, sind noch nicht erschienen.
Ein weiteres Beispiel: Schwarzkümmel lindert Allergiebeschwerden. Auch ein Forschungsgegenstand der Transfusionsmediziner der Charité. In Pressemitteilungen firmiert Kiesewetter auch als Leiter eines “Arbeitskreises Immunologie”, über den ausser durch Pressemeldungen nichts zu erfahren ist. Die Telefonnummer deutet auf eine Praxis in München. Dessen Empfehlungen werden vom arznei-telegramm als “distanzlose und unwissenschaftliche Werbetätigkeit” mit Schadenspotential gebrandmarkt.
Schon im Jahr 2000 wurde in der Zeitschrift “Internistische Praxis” auf das Wirken des Instituts und den Imageschaden für die Charité hingewiesen.
Zu Recht fragen sich endlich einige Verantwortliche in der Charité, was das mit “Transfusionsmedizin” (und mit Wissenschaft) zu tun hat. Der deutsche Hang zum Universalgelehrten ist nicht zu besiegen.
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Update:
Der Spiegel hat nach einer Woche ähnliches rausgefunden – der Fall “Cistus incanus Pandalis” ist dem Autor nicht über den Weg gelaufen.
Daschle gibt auf
Tom Daschle verzichtet auf die Kandidatur für das Amt des US-Gesundheitsministers. Der frühere Senator war wegen seiner Lobby-Arbeit und einer Steueraffäre in die Kritik geraten.
Die Reform des US-Gesundheitswesens ist eine zentrale Aufgabe für Barack Obama. Daschle wollte eine verpflichtende Krankenversicherung für alle US-Bürger und sein Plan sah vor, ein “Federal Health Board”, ähnlich des “Federal Reserve Board” , das die Notenbankpolitik bestimmt, einzusetzen. Die Experten dieser von der Politik getrennten Institution sollten die Regierung beraten und die Entscheidungen für die staatlichen Gesundheitsprogramme beschliessen.
Der Rückzug von Daschle ist ein harter Schlag für Obama, der den Schwung der ersten Wochen in der Gesundheitspolitik bremsen wird. Ersatz wird nicht so leicht zu finden sein. Von der fachlichen Erfahrung und von Obamas Anspruch, Lobbyisten aus Regierungsverantwortung fernzuhalten. Eine weitere Diskussion um die Interessenskonflikte des neuen Kandidaten wird er sich nicht leisten können.
Physician Networks Insights (PNI): Arztnetz-Leitungen betreiben zu wenig Marketing
Das Anfang September gestartete Projektes „Physician Networks Insights (PNI)”, (vgl. unten) führt auch zu einer Vielzahl von Randerkenntnissen, die über den eigentlichen Praxismanagement-Untersuchungsaspekt hinausgehen. Ein Beispiel ist die geringe Marketingaktivitäten vieler Netzleitungen. Kapazitäten und Kosten als Hinderungsgründe Die Arbeit von Arztnetzen bietet den Mitglieds-Praxen und ihren Patienten eine Vielzahl von Vorteilen, die sich bis hin […]