Ich gebe es zu: Ich bin ein Kaffeejunkie! Das allmorgendliche Szenario sieht bei mir so aus: Der Wecker klingelt. Ich wache auf, raffe mich aus dem Bett, schlurfe im Pyjama ganz verschlafen in die Küche.
Das Ziel: die Kaffeemaschine.
Ein paar routinierte Hangriffe und schon läuft der kleine Automat los. Den Krach in aller Frühe lasse ich über mich ergehen, weil mir bald der wohlige Geruch von gerösteten, gemahlenen und aufgebrühten Bohnen in die Nase steigt. Erst nach dem ersten Schluck Kaffee kann der Tag beginnen!
Kaffee bedeutet für mich: Inspirationsquelle, Wachhalter, Atmosphären Gestalter und Leidensgenosse.
Komme ich kurze Zeit später in die Redaktion, begegne ich meist ein paar Widersachern meines Lieblingsgetränks. Nie würden die Teetrinkern ihr geliebtes, klares Aufgussgetränk aufgeben und auf die dunkle Seite wechseln: „Kaffee schmeckt mir einfach nicht!“, „Finde ich zu ungesund!“, „Bekommt man nur gelbe Zähne davon!“.
Wie kontert der Kaffeeliebhaber solche Aussagen? Wie es sich für einen medizinischen Fachverlag gehört, am besten mit den neuesten Studienergebnissen.
Kaffee ist gesund für die Leber! In Mailand hat ein Forschungsteam untersucht, welchen Einfluss das Heißgetränk auf das Leberkrebsrisiko hat. Bemerkenswert ist die Übereinstimmung von aktuellen Studien, in denen Kaffeekonsum mit einer verminderten Erkrankungsrate an Leberkrebs assoziiert wird. Der Wissenschaftler Carlo LaVeccia hat errechnet, dass Kaffeetrinker 40% seltener an Leberkrebs erkranken. Diese Studie mit mehr als 3.000 Erkrankten gibt Hinweis auf einen kausalen Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Leberkrebs. LaVeccia ermittelte dazu eine Dosisabhängigkeit: Eine Tasse Kaffee am Tag soll das Risiko für ein hepatozelluräres Karzinom um 20% senken.
In den unterschiedlichen Kaffeegetränken sind Substanzen enthalten, die sich insgesamt protektiv auf die Leber auswirken. Gleich mehrere Inhaltsstoffe des schwarzen Gebräus, wie beispielsweise Koffein wirken über den TGF-beta-Stoffwechselweg einer Leberfibrose entgegen. Und den Stoffen Cafestol und Kahweol wird eine antioxidative Wirkung nachgesagt. Hepatotoxische Schäden jeglicher Art können also durch verschiedene Stoffe im Kaffee begrenzt werden.
Wenn das nicht ein paar schlagkräftige Pro-Koffein-Argumente sind! Mein allerliebstes Argument ist aber, dass es „Kaffeeklatsch“ und nicht „Teeklatsch“ heißt. Ich empfinde Kaffee deshalb als gesellschaftlicher und kommunikativer als Tee. Ein Kaffee gibt Anlass, sich kurz vom Schreibtisch zu erheben und die Arbeit für ein paar Minuten ruhen lassen. Die Küche der Redaktion ist zwar als Teeküche betitelt, wird aber von Espressomaschinen, Kaffeekannen und Kaffeevollautomaten belagert. Kollegen sind immer für einen Kommunikations-Kaffee zu haben. Kaffeepause, durchatmen, weitermachen.
Lena Schulze