Adhärenz: Wenn das Mediziner-Eigenbild trügt

Adhärenz-Förderung in Arztpraxen setzt nicht nur ein entsprechend ausgerichtetes Praxismanagement voraus, sondern auch den Einsatz adäquater ärztlicher Kommunikationstechniken und eine umfassende Medikamenten-Information. Die Adhärenz-Förderungsqualität der aufgeführten Aktionsbereiche lässt sich mit Hilfe einer triadisch angelegten Arzt-, Mitarbeiterinnen- und Patientenbefragung in Form einer Input-Output-BIlanz messen, im Detail geht es hierbei um
– die generelle Praxisleistungs-Qualität (Organisation, Betreuung, Praxisatmosphäre etc.),
– die Arzt-Patienten-Kommunikationsqualität (Verständlichkeit, Dialogorientierung, Einsatz von erklärenden Hilfsmitteln etc.) sowie um
– die Medikamenten-Beratungsqualität (Informationen über Wirkung, Nebenwirkungen, Interaktionen etc.).
Die Befragungs-Trias gibt damit nicht nicht nur Auskunft, in welchem Umfang die Betreuung des Praxisteams generell die Anforderungen der Patienten erfüllt, sondern auch, wie effektiv die Behandlungs- und Medikamenten-bezogene Kommunikation sind. Die Ergebnisse lassen sich zu einem Adhärenz-Dashboard zusammenfassen, das Aufschluss über notwendige bzw. mögliche Veränderungen gibt. Die in der Abbildung aufgeführte Bilanz für eine allgemeinärztlich tätige Praxis zeigt die für den Input (Adherence Materialization Score) erreichten Umsetzungswerte (eingesetzte Maßnahmen und Instrumente in Relation zum Best Practice-Standard) im Verhältnis zu den sich ergebenden Output-Werten (Adherence Impact Score, erreichte Patientenzufriedenheit in Relation zu den Anforderungen). Die Niveau-Klassifikation der Werte ist farblich markiert und im unteren Abbildungsteil beschrieben. Parallel lässt sich auch die Input-Effizienz bestimmen, die sowohl in der Gesamtbetrachtung als auch in den drei Aktionsbereichen des analysierten Praxisbetriebs unterproportional ist. Die Praxisarbeit induziert damit nur ein geringes Adhärenz-Förderungspotential, dessen Maßnahmen und Instrumente gleichzeitig durch eine niedrige Effizienz gekennzeichnet sind. Damit stehen die Resultate in Kontrast zum Selbstbild des Praxisinhabers, der seine Arbeitsweise als weitgehend Adhärenz-fördernd ansah.

Zum Thema:
Presseinformation / Adhärenz-Initiative 2014
Die medikamentöse Therapie, das unbekannte Wesen – Ärzte informieren ihre Patienten zu wenig über verordnete Präparate
IFABS-Leistungsprofil

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